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Ausstellung Follow-Fluxus-Stipendiat Gerrit Frohne-Brinkmann

Die Einzelausstellung "Corpse Flowers" des Follow-Fluxus-Stipendiaten Gerrit Frohne-Brinkmann war bis zum 27. Mai 2018 im Nassauischen Kunstverein (NKV) zu sehen.

Gerrit Frohne-Brinkmann, zehnter Stipendiat des von der Landeshauptstadt Wiesbaden und dem Nassauischen Kunstverein Wiesbaden (NKV) ins Leben gerufenen "Stipendiums Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen", zeigte seit dem 2. September 2017 und bis zum 27. Mai 2018 seine entstandene Arbeit "Corpse Flowers" in einer gleichnamigen Einzelausstellung. Die multisensorische Installation aus großen Keramikskulpturen sogenannter Aasblumen geht der Eventisierung von Naturschauspielen sowie Formen ihrer Inszenierung nach.

Die fast lebensgroßen Keramiknachbildungen zeigen Blüten der Titanenwurz sowie der Gattungen Rafflesien und Stapelien, alles sogenannte Aasblumen beziehungsweise "Corpse Flowers", also Blumen, die mit intensivem Geruch Insekten zur Bestäubung anlocken. Dabei imitieren diese Pflanzen den Geruch und mit ihren fleischigen Blütenblättern auch das Aussehen von Kadavern. Wenn Gerrit Frohne-Brinkmann nun den Phänotyp dieser Aasblumen mit künstlerischen Mitteln nachahmt, entsteht eine Situation der doppelten Mimikry: Die Skulpturen machen sich das Täuschungsmanöver der Pflanzen zu Eigen.

In Kombination mit der kurzen Lebenszeit der tatsächlichen Blüten wird die an den Barock erinnernde Opulenz der Blüten gleichfalls zum Vanitas-Motiv, das sie in den Grenzbereich zwischen Leben und Tod rückt. Diesen kurzen, flüchtigen Zustand der Blüte verwandelt der Künstler in dauerhafte Keramikskulpturen, schafft aber zugleich durch die Einbettung eines flüchtigen olfaktorischen Reizes in die Installation einen extremen Gegensatz zu den überdauernden Skulpturen. Der unangenehme Geruch, der den Blüten aus glasierter Keramik entströmt, führt zu einem performativen Akt: Die Arbeit erschließt sich nicht alleine durch das Betrachten, sondern zusätzlich durch die Wahrnehmung eines chemischen Reizes, der eine unmittelbare und unausweichliche Nähe zwischen Besucherinnen und Besuchern und Exponaten erzeugt.

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