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1942/1943: Deportationen jüdischer Einwohner und Sinti

Nachdem schon im Frühjahr verschiedene Deportationen erfolgt waren, wurden am 10. Juni zunächst 371 sowie am 30. August 1942 weitere 514 jüdische Bürgerinnen und Bürger in die Vernichtungslager verschleppt. Sammelstelle war jeweils die 1938 geschändete Synagoge in der Friedrichstraße. Von dort aus wurden die Juden zum Schlachthof verbracht, um per Bahn deportiert zu werden.

Allein vor der letzten dieser Deportationen hatten 40 Wiesbadener Juden Selbstmord begangen; vermutlich sind während jener Zeit weit über 100 durch Suizid aus dem Leben geschieden. Waren am Jahresanfang in Wiesbaden kaum mehr als 1.000 "Volljuden" registriert, so war deren Zahl bis Ende 1942 auf lediglich 177 zusammengeschmolzen; zehn Jahre zuvor hatten über 3.000 Menschen jüdischen Glaubens hier gelebt. Schließlich wurden auch die in "Mischehe" lebenden Juden und deren Kinder deportiert, zuletzt noch am 18. Februar 1945. Nach der Befreiung vom NS-Faschismus kehrte nur etwa ein Dutzend Überlebender des Holocaust nach Wiesbaden zurück.

Auch Wiesbadener Sinti fielen dem NS-Völkermord zum Opfer: Von den am 8. März hier verhafteten und am folgenden Tag nach Auschwitz-Birkenau deportierten Sinti sind schätzungsweise mehr als zwei Drittel ums Leben gekommen.

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