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Geschichte

Die Erweiterung der Stadt nach Westen auf das Gebiet des heutigen Stadtbezirks erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts.

Nach dem Bau der Ringkirche in den Jahren 1892 bis 1894 entstanden die ersten, überwiegend vierstöckigen Häuser westlich des Kaiser-Friedrich-Rings. Bis dahin hatte es im Bereich Rheingauviertel-Hollerborn nur einzelne Gebäude an der Dotzheimer Straße sowie an der Schiersteiner Straße unterhalb des 1896 eingeweihten Neubaus des Paulinenstifts gegeben.

Auf dem ab 1868 an der Schiersteiner Straße angelegten Exerzierplatz wurde 1896 bis 1898 die neue Infanteriekaserne errichtet; 1908 bis 1911 erfolgten deren Erweiterung und der Bau der Artilleriekaserne. 1945 wurde dieses Gelände von den amerikanischen Streitkräften requiriert und nach Hauptmann Darrel R. Lindsey benannt. In der Lindsey Air Station befand sich von 1954 bis 1973 das Hauptquartier der US Air Force für Europa. Nach der Rückgabe des Geländes an die Bundesrepublik 1993 entstand hier das so genannte "Europaviertel", in dem zusätzlicher Wohnraum durch Neubauten geschaffen wurde und städtische Behörden sowie die Volkshochschule neue Domizile fanden.
 
Das eigentliche, engere Rheingauviertel - so bezeichnet, weil die dortigen Straßen nach Orten des Rheingaus benannt sind - entstand im Wesentlichen in den Jahren um 1902 bis 1908. Gleichzeitig eröffnete man die ersten Straßen im Distrikt Rad, wo der Güterbahnhof West angelegt worden war. In diesem Gebiet siedelten sich nun zahlreiche Industriebetriebe an, in unmittelbarer Nachbarschaft des Bahnhofes vor allem Speditionen, Kohlenhändler und Schrottverwerter. Die Dotzheimer Straße bis zur Gemarkungsgrenze wies eine bunte Reihung von Mietskasernen, Lagerflächen und Lagerhallen, Gärtnereien, schließlich auch Tankstellen auf, bis sich im Laufe des 20. Jahrhunderts allmählich die Baulücken schlossen.
 
Das Gebiet Hollerborn und Wellritztal bestand noch bis nach dem zweiten Weltkrieg hauptsächlich aus Gärtnereien mit einzelnen Häusern, Bleichwiesen und Kleingärten. In den 30-er Jahren begannen die Arbeiten am Sportzentrum und dem erst 1951 fertiggestellten Freibad Kleinfeldchen, das in den 70-er Jahren um ein Hallenbad erweitert wurde. Die ersten Siedlungshäuser entstanden hier in den 50-er Jahren, als erster Großbau 1958 bis 1963 die August-Hermann-Francke-Schule in der Hollerbornstraße.

Im September 1966 wurde die Hauptwache der Berufsfeuerwehr am Kurt-Schumacher-Ring eingeweiht, 1969 an der Georg-August-Straße der Neubau der Diltheyschule - deren Tradition sich übrigens bis in das Jahr 1543 zurück verfolgen lässt. Markantester Baukörper in diesem Bereich des Stadtbezirks ist jedoch der Komplex der 1971 gegründeten Fachhochschule Wiesbaden an Kurt-Schumacher-Ring und Klarenthaler Straße; nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts wurde hier mit Beginn des Wintersemesters 1982 der Lehrbetrieb aufgenommen.

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