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Fasaneriefeld

Im Wiesbadener Stadtteil Klarenthal liegt die Klostermühle, ein viel besuchtes Ausflugslokal, das schon zu Goethes Zeiten beliebt war.

Goethe selbst besuchte 1815 die Klosterschänke in Alt-Clarenthal und die damals auf dem Gelände betriebene Papiermühle.

Der Name Klostermühle deutet auf ein Kloster hin, das bereits 1559 aufgelöst und teilweise in das Landeshospital Clarenthal (bis 1635) beziehungsweise in ein Hofgut umgewandelt wurde.

Das Hofgut Klarenthal blickt ebenfalls auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Unter anderem war dort eine Spiegelglasfabrik (1706 bis 1723), eine Papiermühle (1724 bis 1840), zeitweise eine Kaserne ansässig, bis es wieder landwirtschaftlich genutzt wurde.

Vor dem Hofgut öffnet sich eine weite Landschaft, das Fasaneriefeld.

Ursprünglich wurde dieses Areal als Weide- und Ackerland vom Kloster Klarenthal genutzt. Mit der Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung des Hofgutes, der Siedlungsentwicklung und der Einrichtung der Gartenbauschule in den 1960er Jahren bewirtschafteten vor allem Landwirte aus Dotzheim, Biebrich und Erbenheim sowie die Pächter des Hofgutes Adamstal die Flächen.

Große Teile des Gebietes gehören heute der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die städtischen Flächen wurden in Grünland umgewandelt und an die Domäne Mechtildshausen verpachtet, die den größten Teil extensiv beweiden lässt. Die übrigen Flächen werden heute von einem Reitverein genutzt oder von dem Eigentümer des Hofgutes Adamstal bewirtschaftet.

Bedeutung im städtischen Grünsystem

Durch seine vielfältigen Strukturen ist das Fasaneriefeld ein bedeutsamer Baustein im städtischen Grünsystem. Es besitzt unter den Aspekten Vernetzung, stadtnahe Erholung sowie Landschaftsbild überörtliche Bedeutung. Besonders prägend sind die beiden Bäche Gehrner Bach und Kältebach mit ihren angrenzenden Strukturen. Sie fließen kurz nach der Siedlung Alt-Klarenthal zusammen und bilden dann den Wellritzbach. Dieses Fließgewässer-System stellt eine wichtige Verbindung zwischen Siedlung und freier Landschaft dar und hat besonders für die Bewohner der dicht bebauten Stadtteile Westend und Rheingauviertel einen hohen Naherholungswert.

Besonderheiten

Die Erle prägt diesen Landschaftsraum. Eine typische Nutzungsform früherer Zeiten war, mehrstämmige Erlenstöcke alle 20 bis 25 Jahre „auf den Stock zu setzen" und das Holz zu nutzen. Entlang der Bäche stehen heute Exemplare, die sich aus Stockausschlägen zu mächtigen Bäumen entwickelt haben. Eingestreut wachsen hier auch einzelne Bruchweiden, Salweiden und Korbweiden sowie einige Traubenkirschen.

Die Erlenwäldchen bieten typischen Auenwaldpflanzen wie der Traubenkirsche gute Wachstumsbedingungen. Bemerkenswert sind seltene Arten wie der Märzenbecher, die Ufersegge und der Sumpfpippau.

Die Beweidung dieses Landschaftsraumes mit Charolais-Rindern ist landschaftsprägend. Die Gegend erinnert an eine typische Landschaft im französischen Burgund. Alle Wiesen sind weitgehend miteinander verbunden, so dass die Rinderherde über die Fläche ziehen kann.

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