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Landschaftspark Oberes Nerotal

Im Bewusstsein der Bevölkerung und der zahlreichen Historiker ist das Nerotal im Bereich unterhalb der Nerobergbahn eine klassische Parklandschaft, entstanden im 19. Jahrhundert, als Wiesbaden zur Weltkurstadt aufstieg. Damit eng verbunden sind der Bau der Nerobergbahn, der Russischen Kapelle und die Entstehung der Villenviertel. Nerotal und Neroberg bilden den Übergang von der kurstädtischen Sphäre in die Taunuslandschaft.

Die kulturgeschichtliche Bedeutung des Talzuges hinter der Nerobergbahn ist heute weniger präsent.

Dieser kleine Talzug als Verbindung zu den Wiesen des Rabengrundes, vorbei an der bekannten Leichtweißhöhle und dem Distrikt „Alter Weiher" wird heute als Oberes Nerotal bezeichnet.

Es ist davon auszugehen, dass noch zum Ende des 17. Jahrhunderts dieser Teil des Waldtales weitgehend „wilder" und undurchdringlicher Auenwald war.

Heute besteht das Obere Nerotal aus einem Mosaik unterschiedlicher Biotope. Oft handelt es sich hier um Brachestadien ehemaliger Grünländer auf nassen Standorten. Nur noch kleinere mähbare frische bis feuchte Wiesen erinnern an ein altes Wiesental. Auch die alten Bäume am Hauptweg erinnern nur an wenigen Stellen noch an den ehemaligen alleenartigen Baumbestand, der sich fortsetzt in den Rundweg des Rabengrundes.

Wenige alte Kastanien sind noch oberhalb des Waldspielplatzes und der Leichtweißhöhle zu finden.

Bedeutung im städtischen Grünsystem

Das Nerotal ist eines der bedeutendsten Täler für die Wiesbadener Naherholung. Aus der Innenstadt heraus gelangt man über die Nerotalanlage an den Haltepunkt der Nerobergbahn und an den Beginn des Nerotales. Von hier führt ein attraktiver Spazierweg zur Leichtweißhöhle mit dem davor liegenden großen Spielplatz. Der Weg führt schließlich bis in den Rabengrund, der zu den bedeutenden und ältesten Wiesbadener Naturschutzgebieten zählt. Das Tal mit seinen ausgedehnten Wiesen und den auenbeeinflussten Wäldern hat zudem eine große Bedeutung für die Vernetzung.

Es stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen bebauten Bereichen mit Grünanlagen sowie der freien Landschaft mit ausgedehnten Waldflächen dar.

Besonderheiten

Das Grünland des Oberen Nerotales besteht aus einem kleinteiligen Mosaik an Wiesenbiotopen. Stadtnah gelegen, ist dieses Tal ein Refugium seltener Pflanzenarten, insbesondere der von Feuchtgebieten. Das Obere Nerotal soll in Verbindung mit einem Rundweg um das „Natura 2000"-Gebiet „Rabengrund", ein bekanntes Naturschutzgebiet, durch einen Geo- Natur-Erlebnispfad aufgewertet werden.

Drei kulturhistorische Besonderheiten sind im Oberen Nerotal zu finden: Zum einen das Denkmal für den Landesgeologen Dr. Carl Koch (1827 bis 1882). Er hat die ersten geologischen Karten der Region erstellt, sich um die Wasserversorgung Wiesbadens verdient gemacht und ein umfangreiches Werk über die Fledermäuse Wiesbadens publiziert.

In der Felsengruppe, einem ehemaligen Steinbruch, wurde bis ins 19. Jahrhundert Serizitgneis als Baumaterial abgebaut. Verwendung fand das Material vorwiegend in Mauerwerk und Fundamenten. Die Leichtweißhöhle ist nach dem Wilderer Anton Heinrich Leichtweiß (1723 bis 1793) benannt, da sie ihm als Unterschlupf auf seiner Flucht gedient hatte. Die Höhle liegt in vulkanischem Grünschiefer. Es ist geplant, diese drei Sehenswürdigkeiten im Zuge der weiteren Gestaltung des Oberen Nerotals auf Stationstafeln ausführlich zu erklären.

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