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Pressemitteilung

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Stadtpolitik, Statistik, Homepage
Stadtforscher untersuchten Herkunft und Ziele der Zu- und Fortgezogenen
Das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik hat die Herkunft und Ziele der Zu- und Fortgezogenen in Wiesbaden umfassend untersucht, zum Teil in langen Zeitreihen ab 1960, mit besserer Datengrundlage noch differenzierter ab 1991.
In dem umfangreichen Ergebnisbericht wird zunächst ein Überblick gegeben über das Wanderungsvolumen insgesamt und die Entwicklung der Mobilitätsniveaus ab 1960. Differenziert werden dann untersucht die Wanderungsverflechtungen mit dem Ausland (insgesamt, nach den EU-Ländern, den ehemaligen Anwerbeländern und Osteuropa), die Zu- und Fortzüge sowie Wanderungssalden im Inland (nach Bundesländern) und die Wanderungsverflechtungen im Stadt-Umland-Bereich (gesamter Nahbereich, umliegende Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden beziehungsweise Verbandsgemeinden im suburbanen Umland). Zusätzlich zu den räumlichen Differenzierungen, die in vielen Tabellen, Grafiken und Karten dargestellt sind, werden auch Aufgliederungen nach Geschlecht, Nationalität und Altersgruppen (für den Zeitraum 1991 bis 2012 und nach vier Zeitphasen) vorgenommen, um Aufschlüsse über Struktur und Veränderungen der Wanderungsverflechtungen Wiesbadens über längere Zeiträume zu erhalten. Im Tabellenanhang finden sich weitere Informationen.

Seit 1960 ergab sich ein Wanderungsgewinn von circa 58.000 Personen, das bedeutet, die Stadtbevölkerung Wiesbadens ist seither allein durch Wanderungen jährlich um rund 1.100 Personen angestiegen. In 40 von 53 Jahren hat es mehr Zuzüge als Wegzüge und damit Wanderungsgewinne gegeben. Die Höhe der Zuwanderungs- und Abwanderungsintensität hing eng mit unterschiedlichen Phasen gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen, aber auch mit rechtlichen und politischen Veränderungen zusammen (Osteuropa, Asylrecht, Zuwanderungsgesetz).

Die Zuwanderungsmobilität war besonders hoch bis 1973/74 (Arbeitsmigranten), Ende der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre (Aussiedler und Spätaussiedler, Öffnung des Ostblocks, Kriegsflüchtlinge vom Balkan) und seit Ende der 1990er Jahre (Internationalisierung, EU-Erweiterungen, Zuwanderer aus Osteuropa). Die Fortzugsmobilität war bis etwa 1975 deutlich höher als in den folgenden Jahren; und ist seit den 1990er Jahren wieder deutlich angestiegen.

Von dem gesamten Wanderungsgewinn Wiesbadens seit 1960 entfielen 74 Prozent auf die Wanderungsverflechtungen mit dem Ausland, seit 1991 betrug dieser Anteil sogar 87 Prozent (14.600 von 16.800). Die früher starken Zuzüge von Arbeitsmigranten aus den Anwerbeländern waren in den vergangenen beiden Jahrzehnten weitaus weniger bedeutsam, zum Teil gab es sogar Wanderungsverluste (Griechenland, Italien, in den letzten Jahren auch Türkei). Mittlere und höhere Altersgruppen zogen teilweise eine Rückkehr in ihre Herkunftsländer einem Verbleib in Wiesbaden vor.

Dagegen resultierten seit 1991 70 Prozent des gesamten Wanderungsgewinns aus Osteuropa, davon allein 3.600 Menschen aus Polen. Die jüngeren und mittleren Altersgruppen waren dabei am stärksten beteiligt. Bei den Älteren über 60 Jahren ergaben sich auch für die osteuropäischen Länder per Saldo Wanderungsverluste für Wiesbaden. Ähnlich wie bei den Anwerbeländern führten auch die Wanderungsgewinne aus Osteuropa tendenziell zu einer weniger starken Alterung der Wiesbadener Stadtbevölkerung.

Die Wanderungsgewinne aus dem Inland waren seit 1991 relativ gering (+2.200) und resultierten fast ausschließlich aus Fernwanderungen, nur in geringem Maße aus den Wanderungsverflechtungen mit Mainz (+770) und Frankfurt am Main (+430) oder dem entfernteren Umland im Taunus und Rheinhessen (+1.500). Dagegen waren die Wanderungsverluste Wiesbadens an die suburbanen Umlandbereiche nach wie vor sehr hoch. An die umliegenden 33 Gemeinden und Verbandsgemeinden verlor Wiesbaden seit 1991 8.700 Personen. Große Teile davon entfielen auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (3.400) und die Familien- und Elterngeneration zwischen 30 und 44 Jahren (6.600), aber auch auf die 45- bis 59-Jährigen (750) und die über 60-Jährigen (1.400).

In demographischer Hinsicht entfielen von dem gesamten Wanderungsgewinn Wies-badens seit 1991 61 Prozent auf Frauen; er geht zudem ausschließlich auf Ausländer zurück (+22.000). Bei den Deutschen war dagegen ein starker Wanderungsverlust zu verzeichnen (-5.200), zum Teil auch an das Ausland. Nach Altersgruppen gab es Wanderungsgewinne nur bei den 18 bis 29-Jährigen. Die selektiven Wirkungen der Wanderungsverflechtungen für die demographische und soziale Struktur der Wiesbadener Stadtbevölkerung waren daher in den vergangenen Jahren beträchtlich. Deshalb wurde die soziodemographische Struktur der Zu- und Fortgezogenen in einer eigenen Teilanalyse weitergehend untersucht.

Wer an Details interessiert ist, wird im Internet fündig: Die Wiesbadener Stadtanalyse kann unter http://www.wiesbaden.de/statistik kostenfrei heruntergeladen werden.

Hinweis an die Redaktionen:
Fragen beantwortet das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik unter der Telefonnummer 0611 315691 oder per E-Mail an amt-fuer-strategische-steuerung-stadtforschung-und-statistik@wiesbaden.de.

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