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Immer mehr Alleinlebende und Migranten zugewandert
Zu- und Fortzüge werden in der Landeshauptstadt immer mehr von Alleinlebenden in den Altersgruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bestimmt. Zudem sind ins-besondere Zuzüge nach Wiesbaden zu einem beträchtlichen Anteil durch Zuwanderungen von Ausländern geprägt.
Der Wanderungsgewinn durch Ausländer beziehungsweise Personen mit Migrationshintergrund ist um ein Vielfaches höher als durch Deutsche, so dass Zahl und Anteil der Migranten in den vergangenen Jahrzehnten stark angestiegen sind. Das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik hat im Rahmen von umfangreichen Wanderungsanalysen auch die soziodemographische Struktur der nach Wiesbaden Zugezogenen und der von Wiesbaden Fortgezogenen in den letzten Jahrzehnten gründlich untersucht.

Von den Zu- und Fortgezogenen seit 1960 waren etwa 55 Prozent männlich und rund 45 Prozent weiblich. Seit circa 1975 ist eine gewisse Annäherung in der Wanderungsintensität zwischen Männern und Frauen zu erkennen. Zwar ist die Zahl der Wanderungsbewegungen bei den Männern auch gegenwärtig noch immer höher als bei den Frauen, aber die Abstände verringern sich allmählich. Insgesamt hat die Wanderungsintensität seit Mitte der 1980er Jahre bei Männern und Frauen erheblich zugenommen.

Nach dem Familienstand hatten Ledige bis 1973 noch einen Anteil von unter 50 Prozent an allen Zugezogenen; in den Folgejahren stieg er deutlich an und erreichte seit 2006 Anteile von jeweils über 60 Prozent. Gegenwärtig sind von allen Zuziehenden fast zwei Drittel ledig. Der Anteil von Verheirateten hat sich erheblich reduziert; gegenwärtig ist nur noch gut jede/r vierte Zuziehende verheiratet. Zu- und Fortzüge werden zunehmend von Ledigen und Geschiedenen dominiert, während Zahl und Anteil der Verheirateten im Zeitverlauf erheblich abgenommen haben.

Damit korrespondiert, dass das Wanderungsgeschehen nach Haushaltsgrößen und –typen fast zu drei Viertel von Einpersonenhaushalten (Alleinlebenden) dominiert wird. Eher „traditionelle Haushaltsformen“ (Ehepaare mit und ohne Kinder, erweiterte Kernfamilien) sind bei den Fortzügen stärker vertreten als bei den Zuzügen, verlassen also in stärkerem Maße die Stadt Wiesbaden. Dagegen sind die „modernisierten Haushaltsformen“ (Alleinerziehende, nichteheliche Lebensgemeinschaften, Wohngemeinschaften) bei den Zuzügen der letzten zehn Jahre stärker vertreten gewesen als bei den Fortzügen.

Auch für Wiesbaden ist für die Wanderungsbewegungen nach Altersgruppen festzuhalten, dass die Stadt insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren attraktiv ist und diese Altersgruppe vor allem aus Ausbildungs-, Studien- und Beschäftigungsgründen zuzieht. Nach der Phase der Familiengründung und der beruflichen Etablierung ziehen vor allem Familien mit kleinen Kindern zu einem erheblichen Teil aus der Stadt fort. Auch in der Konsolidierungs- und Schrumpfungsphase von Familienhaushalten (zwischen circa 40 und 65 Jahren) war der Fortzugstrend aus Wiesbaden in einzelnen Zeitphasen deutlich stärker ausgeprägt als die Anziehungskraft. Eindeutig ist der Trend für die Senioren ab 65 Jahren: Per Saldo haben sie seit 1977 in fast allen Jahren Wiesbaden in wesentlich stärkerem Ausmaß verlassen als zugezogen sind. Insgesamt nimmt die Mobilität und das Wanderungsvolumen mit steigendem Alter aber ab.

Bei den Zu- und Fortzügen gibt es zwischen Deutschen und Ausländern beträchtliche Unterschiede auch hinsichtlich der Altersgruppen. Die Verschiebungen in der Altersstruktur sowie in der Zusammensetzung der Stadtbevölkerung nach Nationalität durch die selektiven Effekte der Wanderungen waren daher beträchtlich.

Im Zeitraum von 1963 bis 2012 entfielen von den Zuzügen 65 Prozent auf Deutsche und 35 Prozent auf Ausländer. Bei den Fortzügen entfielen 70 Prozent auf Deutsche und 30 Prozent auf Ausländer. Vom Wanderungsgewinn von insgesamt circa 51.500 entfielen 96 Prozent auf Ausländer und vier Prozent auf Deutsche. Der aufsummierte Wanderungsgewinn seit 1963 beruht damit fast vollständig auf den ausländischen Bevölkerungsgruppen.

In der Bilanzierung von Zu- und Fortzügen ergibt sich für die Jahre 2005 bis 2012 (Daten für frühere Jahre sind nicht verfügbar), dass 98 Prozent des gesamten Wanderungsgewinns dieser Jahre auf Personen mit Migrationshintergrund entfielen. Die Ausländer der ersten Generation hatten mit +6.800 einen deutlich höheren positiven Wanderungssaldo als die Personen mit Migrationshintergrund insgesamt (+5.300) und konnten damit die Wanderungsverluste der Ausländer der zweiten und dritten Generation (-461), der Eingebürgerten (-297) und der Kinder mit familiärem Migrationshintergrund (-1.053) mehr als kompensieren. Die negativen Wanderungssalden bei diesen Teilgruppen deuten auf Angleichungsprozesse mit den Deutschen hin, für die die Stadt zu einem erheblichen Teil nur „Durchgangsstation“ ist. Trotz aller Bemühungen zur Verbesserung der Kinderbetreuungs- und Bildungsangebote ist der Wanderungssaldo für Familien mit Kindern negativ.

Wer an Details interessiert ist, wird im Internet fündig: Die Wiesbadener Stadtanalyse kann unter http://www.wiesbaden.de/statistik kostenfrei heruntergeladen werden.

Hinweis an die Redaktionen:
Fragen beantwortet das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik unter der Telefonnummer 0611 315691 oder per E-Mail an amt-fuer-strategische-steuerung-stadtforschung-und-statistik@wiesbaden.de.

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