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Gesundheit
Sportmediziner referiert über konservative Behandlung der Kniearthrose
„Bis zu 50 Prozent der Patienten sind nach dem Einsetzen einer Knieprothese nicht zufrieden. In Deutschland wird einfach zu viel und zu schnell operiert, werden die nicht-operativen Möglichkeiten bei weitem nicht ausgeschöpft“, mit dieser Feststellung begründete Dr. Marco Gassen, Qimoto-Zentrum für Sportmedizin, während der Hessischen Gesundheitstage im vollen Wiesbadener Rathaussaal, warum er einen Vortrag über die konservative Behandlung der Kniearthrose halte.
Mit ihr lasse sich gegebenenfalls eine Operation über Jahre hinauszögern und genau das empfehle sich speziell beim Knie, einem Gelenk mit Besonderheiten: Etwa doppelt so groß wie das Hüftgelenk sei es komplex, schwierig zu operieren und nach einer Operation nur schwer zu stabilisieren, sodass bei vielen Prothesepatienten ein Unsicherheitsgefühl bleibe. Außerdem müsse ein Gelenk mit Arthrose ohnehin nicht operiert werden, wenn es nicht schmerze. „Ein Röntgenbild ist nie der Weisheit letzter Schluss“, so der Referent.

Deshalb sind Röntgen und Kernspintomographie nur zwei von vielen verschiedenen diagnostischen Verfahren, die Gassen anwendet. Er untersucht die Belastung des Gelenks und führt einen Hochfrequenz-Ultraschall durch. Mit letzterem lasse sich Arthrose auch schon in sehr frühem Stadium erkennen, außerdem könne man beim Patienten zugleich ganz bestimmte Bewegungen verfolgen. Und Bewegungsabläufe stehen im Mittelpunkt der Diagnostik, denn es gilt, Fehl- beziehungsweise Überlastung aufzuspüren, um dort Veränderungen einzuleiten. Gassen zeigte, mit welchen Geräten man ein genaues Bild von Bewegungsablauf und Koordination gewinnen kann. Eine wichtige Grundlage für die angemessene Behandlung, denn beispielsweise könne es sein, dass ein im Stand gerade wirkendes Bein unter Belastung „zum dynamischen X-Bein wird, also das Knie nach innen geht“. Er ließ im Video die Gangdiagnostik verschiedener Patienten nachverfolgen, bei der unter seiner Anleitung auch der Laie erkennt, wo die Ursachen der Beschwerden liegen. Bei Problemen des von oben und unten belasteten Knies müsse die Aufmerksamkeit zunächst einmal auf die Hüfte und dann auf den Fuß gerichtet werden. „Damit lassen sich weit über 50 Prozent in den Griff bekommen”, meint Gassen.

Bevor man nun eine Änderung der Belastung und damit des Reizes anstrebt, müssten die Schmerzen behandelt werden, denn genau die verursachen Ausweichbewegungen. Dagegen helfen Akupunktur, Betäubungsspritzen oder Stoßwellentherapie, mit der sich der Knochenstoffwechsel anregen lässt. Erst nach erfolgreicher Schmerzbehandlung folgt die Funktionstherapie, die laut Gassen der Schlüssel zum Erfolg ist. Sie besteht unter anderem aus neurophysiologischem Training, Manual- und Physiotherapie, gegebenenfalls Einlagen zur mechanischen Entlastung sowie Gangtraining. „Erfolg kann jedoch nur bei Ausdauer erzielt werden, keinesfalls reichen 20 bis 30 Minuten pro Woche aus“, unterstrich der Sportmediziner und verwies abschließend auf die mögliche Behandlung der Arthrose mittels Hyaluronsäure oder einer speziellen Eigenbluttherapie.

Autorin: Angelika Eder

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