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Bilanz: Drei Jahre Modellregion „Inklusive Bildung“ in Wiesbaden
Unter dem Motto „Rückblick – Einblick – Ausblick“ hatten das Schuldezernat und das Staatliche Schulamt Wiesbaden am Dienstag, 2. Februar, zu einem Podiumsgespräch in das Haus an der Marktkirche eingeladen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Stadtgespräche zur Modellregion Inklusion statt, die regelmäßig verschiedene Facetten der Inklusion beleuchten. Die Bilanzveranstaltung war der mittlerweile 14. Themenabend. Gemeinsam mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Schulen, Elternschaft, von Verbänden sowie aus Politik und Stadtverwaltung zogen die Podiumsteilnehmer nach drei Jahren eine Zwischenbilanz zum Stand der Inklusion in der Landeshauptstadt Wiesbaden.
„Den Weg der Modellregion konnten das Hessische Kultusministerium, das Schuldezernat und das Staatliches Schulamt nur dank der vielfältigen Unterstützung in den Wiesbadener Schulgemeinden, den Beratungs- und Förderzentren, in der Elternschaft, in Politik, Verwaltung, Vereinen und der Stadtgesellschaft beschreiten“, so Schuldezernentin Rose-Lore Scholz in ihren Eröffnungsworten. Charakteristisch für die inklusive Bildung in der Landeshauptstadt sei die intensive Vernetzung und Beteiligung dieser verschiedenen Akteure. „Die Inklusion in Wiesbaden ist deshalb Ihrer aller Verdienst“, betonte die Schuldezernentin. Diese Vernetzung sei auch Kennzeichen der neuen „inklusiven Schulbündnisse“ des Hessischen Kultusministeriums. Nicht zuletzt die Modellregionen seien Ideengeber für das Konzept der Schulbündnisse gewesen.

Kultusminister Professor Alexander Lorz ließ mitteilen, dass auch das Land mit der Bilanz höchst zufrieden sei: „Hier wurde im Rahmen der Modellregion eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Institutionen auf kommunaler und auf Landesebene etabliert. Das Ziel einer verstärkten Unterrichtung von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigung an allgemeinen Schulen haben wir erreicht.“ Gleichzeitig sei das gute Förderschulangebot aufrechterhalten worden. „Kindeswohl und Elternwunsch stehen bei uns im Mittelpunkt; an beiden orientiert, finden wir so den Weg einer optimalen Förderung.“

Am 1. Februar 2013 hatten Stadt und Land die Kooperationsvereinbarung zur Modellregion unterzeichnet. Gestartet ist die Modellregion mit dem schrittweisen Auslaufen der August-Hermann-Francke-Schule zum Schuljahr 2013/14. „Die Modellregion ist eine Chance, die die Landeshauptstadt Wiesbaden ergriffen hat. Sie braucht in jedem Fall Beharrlichkeit, Mut und Begeisterungsfähigkeit“, resümierte die Schuldezernentin. Umso wichtiger sei es, die gesammelten Erfahrungen zu reflektieren.

Festzuhalten ist nach drei Jahren Modellregion: Nur in einem Fall konnte dem Elternwunsch nach inklusiver Beschulung nicht nachhaltig entsprochen werden. Die Standorte mit Schülerinnen und Schülern in der inklusiven Beschulung konnten von neun Grundschulen und fünf (davon eine privat) Schulen der Sekundarstufe I im Schuljahr 2012/2013 auf heute 28 (davon vier privat) im Grundschulbereich und neun (davon eine privat) Schulen der Sekundarstufe I erweitert werden. „Damit konnte in den letzten Jahren gewährleistet werden, dass die Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem Anspruch auf sonderpädagogische Förderung in der Grundschule wohnortnah gefördert werden können und dass diese Förderung für alle Schülerinnen und Schüler den Wünschen der Eltern entsprechend auch in der Sekundarstufe fortgeführt werden kann. Auch konnten Schülerinnen und Schüler von der Förderschule in die inklusive Beschulung wechseln“, berichtete Schulamtsdirektorin Christiane Desbuleux. Mit einer Exklusionsquote von 2,55 Prozent stehe Wiesbaden im hessenweiten Vergleich sehr gut da.

Gleichzeitig konnte der Ausbau der verlässlichen Beratungs- und Förderstrukturen als Unterstützung der allgemeinen Schulen durch die Beratungs- und Förderzentren, nicht zuletzt durch die Sozialpädagogischen Fachkräfte des Schulträgers, weiter voranschreiten. „Das Prinzip der systembezogenen Zuweisung der verlässlichen und transparenten Ressourcenverteilung gibt den allgemeinen Schulen hier Handlungssicherheit. Umgesetzt wurden verschiedene Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote. Nicht zuletzt haben die Sitzungen der Spiegelgruppe dazu beigetragen, die vertrauensvolle und tragfähige Kooperation zwischen Staatlichem Schulamt und der Landeshauptstadt Wiesbaden als Schulträger, dem Amt für Soziale Arbeit und dem Gesundheitsamt weiter zu festigen“, so Christiane Desbuleux. Der Schulträger hat die inklusive Arbeit vor Ort seit Sommer 2013 mit rund 900.000 Euro unterstützt. Das betrifft insbesondere die Finanzierung von sechs Vollzeitstellen für sozialpädagogische Fachkräfte, bauliche Maßnahmen sowie Zuschüsse für die Inklusion in der Grundschulkinderbetreuung und für Veranstaltungen.

Die Moderatoren des Abends, der Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers, Stefan Schröder, und Tatjana Zens, Fachberaterin Inklusion im Staatlichen Schulamt, beleuchteten im Gespräch mit den Podiumsteilnehmern zwei zentrale Fragen: Wo steht Wiesbaden nach drei Jahren Modellregion? Was ist in der Zukunft noch zu tun? Neben Schuldezernentin Rose-Lore Scholz und Schulamtsdirektorin Christiane Desbuleux waren auf dem Podium die Sozialverwaltung ebenso vertreten wie Schulleitungen, eine Mutter, ein Schüler und eine sozialpädagogische Fachkraft. Die Gesprächsteilnehmer näherten sich dem Thema von verschiedenen Blickwinkeln und zeichneten für das Publikum damit ein umfassendes Bild von der Inklusion in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Im Anschluss an das Podiumsgespräch fand ein reger Austausch mit dem Publikum statt.

„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass in der Inklusion viele kleine Teile zu einem großen Ganzen führen werden. Wenn man dieses Prinzip zur Prämisse seines Handelns macht, kann einen die Motivation nicht verlassen, weil man jeden Tag etwas im Sinne der Inklusion bewegen kann“, so Scholz. Dem schloss sich Christiane Desbuleux an: „Schulische Bildung vollzieht sich nicht im geschlossenen Raum, vielmehr ist sie zu betrachten als eingebettet in die Strukturen der Gesellschaft, in den Stadtteil, in die Gemeinde mit allen ihren Protagonisten. Schritte in Richtung einer inklusiv denkenden und handelnden Gesellschaft vollziehen in der Modellregion Inklusive Bildung in Wiesbaden jeden Tag Eltern, Lehrkräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Behörden, Schulleiterinnen und Schulleiter, vor allen Dingen aber auch Schülerinnen und Schüler. Es sind nicht immer große Schritte, immer aber besteht Bewegung. Und das macht Mut.“

In diesem Sinne gebe es auch nach wie vor viel zu tun. Der Schulträger werde sich insbesondere der Internetpräsenz der Modellregion auf www.wiesbaden.de widmen. Um den Eltern von beeinträchtigten Kindern die Verfahrenswege innerhalb der Stadtverwaltung zu erleichtern, sollen außerdem Schnittstellen innerhalb der Verwaltung definiert und aufeinander abgestimmt werden. Auch mit den Themen Hochbegabtenförderung oder Alphabetisierung werde sich das Bildungsbüro im Schuldezernat weiterhin befassen, kündigte Schuldezernentin Scholz an.

Auch das Staatliche Schulamt zieht eine Zwischenbilanz. Christiane Desbuleux: „Im Rückblick lässt sich sagen, dass die anfangs von großer Skepsis getragenen Änderungen und Umstrukturierungen und die Setzungen unter der Kooperationsvereinbarung und der Gesamtkonzeption zur Modellregion Inklusive Bildung von den Schulleiterinnen und Schulleitern und ihren Kollegien mit großem Engagement und mit großer Fachlichkeit zum Wohle der Schülerinnen und Schüler getragen und entwickelt werden. Auch wenn es in den zurückliegenden drei Jahren selbstverständlich immer wieder Fragestellungen gab, auf die nicht ohne weiteres und nur gemeinsam Antworten gefunden werden konnten.“

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Herausgeber:
Pressereferat
der Landeshauptstadt Wiesbaden
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65183 Wiesbaden
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