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Fortschritte bei der Integration - neues Monitoring veröffentlicht
Mit dem „Monitoring zur Integration von Migranten“ begleitet das Amt für Statistik und Stadtforschung seit vielen Jahren den Integrationsprozess in Wiesbaden. Anhand eines Bündels von Kennzahlen wird der Stand der Integration gemessen. Das aktuelle Monitoring belegt so manche Fortschritte, zeigt aber auch noch bestehende Defizite, und damit den Handlungsbedarf, auf. Der ausführliche „Bericht 2020“ kann auf der Internetseite der Stadt unter http://www.wiesbaden.de/statistik im Bereich „Monitoringsysteme“ heruntergeladen werden.
Weit fortgeschritten ist die rechtliche Integration der in Wiesbaden lebenden Ausländerinnen und Ausländer: 72 Prozent verfügen über einen abgesicherten Aufenthaltsstatus, 46 Prozent erfüllen sogar die aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen für eine Einbürgerung. Immerhin lebt ein Drittel der ausländischen Bevölkerung Wiesbadens bereits 20 Jahre und länger in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Zielgruppe der Neuzugewanderten zu richten. Nahezu ein Viertel der ausländischen Wiesbadener Bevölkerung (23,3 Prozent) hat eine Aufenthaltsdauer unter vier Jahren; diese beim Ankommen in Wiesbaden zu unterstützen, wird einer der Schwerpunkte im zukünftigen kommunalen Integrationskonzept für die Jahre 2021-2025 sein.

Auch bei der Integration in Bildung kann Positives vermeldet werden, und das schon ab dem Vorschulalter. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund, die einen Kindergarten ausreichend lange besucht haben, liegt derzeit bei 92 Prozent. Das ist viel, wenn man bedenkt, dass im Fall einer möglichen Einreise kurz vor Einschulung keine oder nur eine begrenzte Chance auf den ausreichend langen Besuch einer Elementareinrichtung bestanden hat. Bisher stieg der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die ein Gymnasium besuchen stetig: Er lag im Schuljahr 2019/2020 in der achten Jahrgangsstufe bei 32 Prozent – aktuell ein Rekordwert. Rund ein Viertel aller Migranten ging 2020 mit der Hochschulreife von der Schule (zum Vergleich: ohne Migrationshintergrund 55 Prozent); Mädchen erreichten im Schnitt bessere Abschlüsse als Jungen. Profitiert haben jugendliche Migranten von der guten Lage auf dem Ausbildungsmarkt: Während vor zehn Jahren noch rund 22 Prozent keinen Ausbildungsvertrag abschließen konnten, sind es jetzt nur noch knapp 14 Prozent.

Die Bilanz zur Integration in den Arbeitsmarkt fällt gemischt aus: Die Erwerbsbeteiligung hat sich erhöht, vor allem bei den – immer noch seltener erwerbstätigen – ausländischen Frauen. Auch das Qualifikationsniveau der ausländischen Beschäftigten hat sich weiter verbessert. Verfügten beispielsweise 2009 nur zwölf Prozent der ausländischen Beschäftigten über eine akademische Berufsausbildung, so waren es 2019 bereits 20 Prozent. Gleichwohl unterscheidet sich die Qualifikation zwischen ausländischen und deutschen Arbeitnehmern nach wie vor. Das ist auch eine der Erklärungen dafür, dass Ausländerinnen und Ausländer mehr als doppelt so häufig arbeitslos sind wie Deutsche.

Ergänzt wird das Monitoring wieder mit ausgewählten Ergebnissen der Bürgerumfrage „Leben in Wiesbaden“ aus dem Jahr 2018. Demnach finden die meisten sozialen Kontakte zwischen Wiesbadenern mit und ohne Migrationshintergrund im Freundes- und Bekanntenkreis statt, auch in der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz, seltener dagegen in der Familie oder Verwandtschaft. Das nachbarschaftliche Zusammenleben zwischen Zugewanderten und Einheimischen bewerteten zwei Drittel der Migranten mit „gut“ oder „sehr gut“ und unterscheiden sich damit kaum von den Befragten ohne Migrationshintergrund. 79 von 100 Migranten leben gerne in Wiesbaden, 76 Prozent fühlen sich hier heimisch. Nach Angaben des Amtes für Statistik und Stadtforschung wird in den Stadtteilen dafür Sorge zu tragen sein, dass die guten Ergebnisse aus der Bürgerumfrage weiterhin erhalten bleiben.

Hintergrund
In Wiesbaden leben derzeit rund 113.600 Menschen mit Migrationshintergrund. Neben 63.000 Ausländerinnen und Ausländern gehören dazu auch 50.600 Deutsche, deren Wurzeln im Ausland liegen (Eingebürgerte, Spätaussiedler, Kinder von Zuwanderern). Insgesamt beträgt der Migrantenanteil 39 Prozent und liegt in einzelnen Altersgruppen sogar noch wesentlich höher: Im Grundschulalter beispielsweise stammen gut 60 Prozent der Kinder aus Zuwandererfamilien. Von den 65-jährigen und älteren Wiesbadenern haben dagegen nur rund 20 Prozent einen Migrationshintergrund.

Die in Wiesbaden lebenden Migrantinnen und Migranten kommen aus 170 verschiedenen Ländern. Die größte Gruppe stammt aus der Türkei (16.439), die zweitgrößte (7.183) hat ihre Wurzeln in Polen. In den letzten Jahren war das Zuwanderungsgeschehen vor allem geprägt von Zuzügen aus Rumänien und Bulgarien, 2015 und 2016 auch von Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan und anderen Krisengebieten. Derzeit kümmert sich die Landeshauptstadt Wiesbaden um rund 5.000 Geflüchtete.

Fragen beantwortet das Amt für Statistik und Stadtforschung unter Telefon (061) 315691 oder per E-Mail an amt-fuer-statistik-und-stadtforschung@wiesbaden.de.

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Herausgeber:
Pressereferat
der Landeshauptstadt Wiesbaden
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger
Telefonzentrale Rathaus:
Grafik: Schulabgänger/innen aus allgemeinbildenden Schulen 2019
Grafik: Schulabgänger/innen aus allgemeinbildenden Schulen 2019

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