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Helios HSK starten Einsatz von lebensrettendem ECMO-Mobil
„Mit unserem neuen ECMO-Mobil retten wir Leben“, sagt Prof. Dr. Grietje Beck, Klinikdirektorin Anästhesie, Rettungsmedizin und Schmerztherapie und kommissarische Leiterin der Interdisziplinären Intensivmedizin der Helios HSK. Seit dem 17. Dezember ist an den Helios HSK in Wiesbaden ein Fahrzeug im Einsatz, das es ermöglicht, ein mobiles ECMO-Gerät zu transportieren und bei Notfällen außerhalb der Klinik direkt vor Ort einzusetzen. Während ECMO auf den Stationen der großen Akutkliniken längst im Einsatz ist, gibt es deutschlandweit nur wenige Kliniken, die mobile ECMO-Teams vorhalten. „Im Umkreis sind die Helios HSK die einzige Klinik, die auch mobil Patienten bei Lungen- oder Herzversagen mit ECMO versorgen kann“, berichtet Prof. Beck.
Die mobile ECMO (Extrakorporale Membranoxygenierung) ist eine kompakte Herz-Lungen-Maschine, die Herz und/oder Lunge im Notfall vollständig ersetzen kann. Das ECMO-Fahrzeug, ein VW Touran, kam gleich einen Tag nach der Anschaffung und insgesamt bereits achtmal zum Einsatz - sechsmal davon bei der Verlegung lebensbedrohlich erkrankter Corona-Patienten in das ECMO-Zentrum der Helios HSK. „Die Patienten waren so schwer an COVID-19 erkrankt, dass ihre Lunge nicht mehr eigenständig arbeiten konnte“, berichtet Moritz Unglaube, Oberarzt in der Klinik für Interdisziplinäre Intensivmedizin der Helios HSK. „Mit Hilfe des mobilen Geräts konnten wir lebensbedrohlich erkrankte Patienten vor Ort versorgen und dann im Rettungswagen transportieren, damit sie im ECMO-Zentrum der Helios HSK weiter behandelt werden können. Ohne ECMO hätten die Patienten den Transport nicht überstanden“, so Dr. Unglaube.

ECMO kommt auch für weitere lebensrettende Einsätze infrage. Beispielsweise bei der Reanimation von Notfall-Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand, Beinahe-Ertrinken, Lungenversagen, etwa durch eine traumatische Lungen-Prellung oder Lungen-Embolie. Zwei spezialisierte Ärzte stellen derzeit die Besatzung des ECMO-Fahrzeugs. „Es sind zwei Fachkräfte notwendig, um den Patienten an die ECMO anzuschließen“, erklärt Dr. Ralf Schneider, Oberarzt in der Kardiologie und der Intensivmedizin der Helios HSK. Er stellt gemeinsam mit Dr. Unglaube und weiteren Kollegen das Ärzteteam, das zum Einsatz ausrückt. „Das Team des ECMO-Mobils begleitet den Notfall-Patienten auch nach der Implantation und unter laufender ECMO-Therapie dann entweder im Rettungs- oder Intensivtransportwagen bis auf die Intensivstation der Helios HSK, um ihn dort intensivmedizinisch weiter zu behandeln. Bei Bedarf transportieren wir die Patienten auch im Hubschrauber“, so Dr. Schneider.

Wie funktioniert ECMO? Bei einem Herz-Kreislauf-Versagen wird über die Leistenvene eine Kanüle gelegt, über die Blut abfließt und vom ECMO-Gerät durch den sogenannten Oxygenator gepumpt wird, der dem Blut CO2 entzieht und es mit Sauerstoff anreichert. Das Blut wird dann über eine Arterie in der anderen Leiste in den Körper des Patienten zurückgepumpt. Das ECMO-Gerät kann so die Funktion von Herz und Lunge im Extremfall vollständig übernehmen. Sollte nur die Lunge geschädigt sein, wird das Blut im Regelfall über eine Halsvene zurückgegeben.

Das ECMO-Mobil ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Wiesbaden und der Helios HSK, federführend mitinitiiert von Marc Dieroff, ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Stadt Wiesbaden. Gemeinsam wurde ein Einsatzkonzept erstellt und die Einsatzführung über die Rettungsleitstelle sichergestellt.

Die Kosten von rund 80.000 Euro für die Anschaffung des mobilen ECMO-Geräts sowie das Fahrzeug-Leasing tragen die Helios HSK. „Wir gehen hier in Vorleistung. Denn wir können diese lebensrettende Leistung nicht abrechnen. Wir rechnen aber fest damit, dass dieses lebensrettende Verfahren zum Standard werden wird“, sagt Klinikdirektorin Beck. „Denn das mobile ECMO-Gerät rettet nachweislich das Leben von Menschen, die reanimiert oder bei schweren Corona-Verläufen transportiert werden müssen.“ Die Stadt Wiesbaden hat sich an den Gesamtkosten im Umfang von rund 6.000 Euro (Funktechnik, Beklebung, etc.) sowie an der Gesamtorganisation beteiligt. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende sowie Bürgermeister und Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz betonen die Bedeutung des mobilen ECMO: „Wir stehen als Gesellschaft zurzeit vor der besonderen Herausforderung, Menschen, die gesundheitlich durch die Pandemie betroffen sind, bestmöglich zu helfen. Mit dem Fahrzeug wird die medizinische Versorgung für Wiesbaden und die Region noch effizienter. Wir freuen uns sehr, dass die Landeshauptstadt Wiesbaden zu den wenigen Standorten in Deutschland gehört, die ein ECMO-Fahrzeug im Einsatz haben.“

In der Zukunft soll das ECMO-Mobil auch verstärkt bei der Notfallbehandlung des plötzlichen Herztods zum Einsatz kommen und die konventionellen Wiederbelebungsmaßnahmen unterstützen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit erleiden in Deutschland jedes Jahr mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand, davon zwei Drittel im privaten Umfeld. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben solch einen Notfall. „Wenn ein ECMO-Gerät bei der Reanimation zum Einsatz kommt, erhöhen sich die Überlebenschancen deutlich“, sagt Oberarzt Moritz Unglaube.

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