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Pressemitteilung

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Wiesbadener Monitoring misst Bildungsbeteiligung
Das Amt für Statistik und Stadtforschung hat in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziale Arbeit und dem Dezernat für Finanzen, Schule und Kultur das „Monitoring zur Bildungsbeteiligung“ fortgeschrieben und aktualisiert.
Das Bildungsmonitoring gibt es in Wiesbaden seit 2005. Es hat das Ziel, den jeweils aktuellen Stand und die bisherige Entwicklung der Bildungsbeteiligung zu dokumentieren. Dazu dient ein Bündel statistischer Kennziffern, die unterschiedliche Phasen des schulischen und außerschulischen Bildungssystems in Wiesbaden abbilden.

Neu ins Monitoring aufgenommen wurde der Bereich „Eltern- und Familienbildung“. Gerade bei kleinen Kindern hat die Familie mehr Einfluss auf die Bildungsergebnisse als jede andere Institution. Mit den städtischen Eltern- und Familienbildungsangeboten werden derzeit 22 Prozent aller Familien mit Kindern unter drei Jahren und 14 Prozent aller Familien mit Kindern unter zehn Jahren erreicht.

Weiter erfährt man, dass im Jahr 2017 jedes dritte Kind im Alter von unter drei Jahren eine öffentlich geförderte Kindertageseinrichtung besuchte. Diese Quote hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Unverändert hoch ist die Betreuungsquote bei den Drei- bis unter Sechsjährigen; sie lag 2017 bei 91 Prozent, wobei sogar fünf von sechs Kindern täglich sieben Stunden oder länger betreut wurden.

93 Prozent aller Kinder haben bei ihrer Einschulung mindestens 18 Monate einen Kindergarten besucht. Gleichwohl gelingt der Einstieg in die Grundschule nicht immer reibungslos: Jedes sechste Kind wurde 2017 vom Grundschulbesuch zurückgestellt oder auf eine Förderschule verwiesen. Diese Quote hat sich gegenüber den Vorjahren leicht verschlechtert, was wohl auch auf die verstärkte Neuzuwanderung aus dem Ausland in den letzten Jahren zurückzuführen ist.

Die Tagesbetreuung für Grundschulkinder ist in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut worden: Wurden 2007 für knapp 40 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen Betreuungsplätze angeboten, so waren 2017 faktisch knapp zwei Drittel der Grundschülerinnen und -schüler mit einem Betreuungsplatz am Nachmittag versorgt.

Nach der Grundschule werden die Weichen für spätere Bildungswege gestellt. Favorit bleibt das Gymnasium, auf dem im Schuljahr 2017/18 mit 51,3 Prozent mehr als die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen unterrichtet wurde. Auf dem zweiten Platz in der Gunst der Eltern stehen die integrierten Gesamtschulen, auf die zum Schuljahr 2017/18 knapp ein Drittel aller Grundschüler wechselten. Die neu eingerichtete Mittelstufenschule nahm 2,5 Prozent aller Fünftklässler auf.

Dass Bildungsbeteiligung und -erfolg stark vom sozialen Status der Eltern abhängen, wird ein ums andere Mal bestätigt. Aus gut situierten Wohngebieten schafften 63 Prozent der Schülerinnen und Schüler den Übergang von der Grundschule aufs Gymnasium, aus Stadtteilen mit sozialen Problemlagen nur rund halb so viele. Um herkunftsbenachteiligte junge Menschen hinsichtlich ihrer Bildungsteilhabe zu fördern und Bildungsabbrüche zu vermeiden, wird an elf Wiesbadener Schulen Schulsozialarbeit angeboten, davon profitierten im Schuljahr 2017/18 rund 5 000 Schülerinnen und Schüler.

Der gemeinsame Unterricht von Behinderten und Nichtbehinderten („Inklusive Beschulung“) hat weiter an Bedeutung gewonnen: Im Schuljahr 2017/18 lag der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die an allgemeinen Schulen unterrichtet wurden, bei gut 30 Prozent und damit doppelt so hoch wie noch vier Jahre zuvor.

Entgegen dem früheren Trend registriert das Monitoring in den letzten Jahren eine rückläufige Abiturquote. Hier liegt die Ursache darin, dass der Effekt doppelter Abiturjahrgänge aus achtjährigen Gymnasien der Vergangenheit angehört und – nach Rückkehr zu „G9“ – die Zahl der Oberstufenschülerinnen und -schüler abgenommen hat. Im Jahr 2017 erhielten 42 Prozent der Schulentlassenen das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife oder der Fachhochschulreife, darunter mehr Mädchen als Jungen. Der Anteil derer, die die Schule ohne Abschluss verlassen, lag 2017 bei 7,4 Prozent und damit seit Jahren auf einem fast gleichbleibenden Niveau.

Im Bereich der beruflichen Schulbildung - Stichwort „duales Ausbildungssystem“ – besteht immer noch eine deutliche Konzentration der Auszubildenden auf einige wenige Ausbildungsberufe; bei Mädchen nach wie vor mehr als bei Jungen. Beliebte Berufe waren bei männlichen Jugendlichen der Maler und Lackierer, der Elektroniker in der Energie- und Gebäudetechnik sowie der Tischler. Bei den weiblichen Lehrlingen lagen die Kauffrau für Büromanagement sowie die medizinische und die zahnmedizinische Fachangestellte auf den vorderen Plätzen. Es besteht also nach wie vor eine Tendenz zu „typischen Männerberufen“ und „typischen Frauenberufen“.

Seit 2016 wird im Sozialdezernat der Landeshauptstadt Wiesbaden das Projekt „Bildung integriert … Wiesbaden“ umgesetzt, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Europäischen Sozialfonds. Eine Vielzahl von Teilprojekten wurde aufgelegt, um die kommunalen Steuerungsprozesse durch zielorientiertes und kooperatives Bildungsmanagement zu optimieren. In diesem Zusammenhang wird auch eine künftige Fortentwicklung des Bildungsmonitorings angestrebt mit einer Erweiterung auf die gesamte Bildungsbiographie des lebensbegleitenden Lernens.

Bei Interesse an weiteren Erkenntnissen lohnt sich ein Blick auf die Internetseiten der Stadt; dort kann der aktuelle „Bericht 2018“ zum Wiesbadener Bildungsmonitoring heruntergeladen werden (http://www.wiesbaden.de/statistik, Bereich „Monitoringsysteme“).

Fragen können an das Amt für Statistik und Stadtforschung, Telefon (0611) 315691, E-Mail: amt-fuer-statistik-und-stadtforschung@wiesbaden.de gerichtet werden.

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Herausgeber:
Pressereferat
der Landeshauptstadt Wiesbaden
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger
Telefonzentrale Rathaus:
Grafik 1 zum Bildungsmonitoring
Grafik 1 zum Bildungsmonitoring
Grafik 2 zum Bildungsmonitoring
Grafik 2 zum Bildungsmonitoring

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