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Marktkeller

Über 100 Jahre Geschichte des Marktkellers: Der Marktkeller unter dem Dern'schen Gelände ist ein unter Denkmalschutz stehendes Einzeldenkmal. Hier hat das "sam – Stadtmuseum am Markt" nun seine neue Heimat gefunden und bietet den Besuchern zum ersten Mal die Möglichkeit, die Geschichte Wiesbadens von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart zu erkunden.

Der Marktkeller wurde im Jahr 1900 vom Architekten Felix Genzmer als Gewölbekelleranlage mit einem quadratischen Grundriss und einer Grundfläche von rund 1.300 Quadratmetern erbaut. Von Genzmer war auch die Idee, den Wiesbadener Markt auf dem Gelände hinter dem Neuen Rathaus abzuhalten und diesen mit transportablen Überdachungen zu versehen, die ebenso wie die Waren der Marktbeschicker im Marktkeller gelagert werden konnten. In der jahrelangen Diskussion über den Standort des Markts und dessen Gestaltung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts war damit die Entscheidung gegen eine feste Markthalle und für den Standort hinter dem Neuen Rathaus gefallen.

Marktkeller ohne Markt

Mit dem Gedeihen des Marktes wurde auch der Marktkeller von den Beschickern  bis in die 1950er Jahre hinein genutzt, doch mit der Rückkehr des Markts auf den ursprünglichen Marktplatz zwischen Rathaus und Schloss verlor auch der Keller seine Funktion. Lediglich als Lagerplatz von Gärtner Ringwald in den 70er Jahren angemietet,  blieb der Marktkeller jahrzehntelang ungenutzt. Im Jahr 1999 wurde er zu jener „Kleinmarkthalle“ umgebaut und saniert. 2012 erfolgte jedoch aufgrund der zu geringen Nachfrage in der unterirdisch gelegenen Markthalle eine Nutzungsänderung von einer Verkaufsstätte in eine Versammlungsstätte, wobei es keine baulichen Veränderungen am äußeren Erscheinungsbild gab.

Aus dem Marktkeller wird "sam - Stadtmuseum am Markt"

Letztlich stieß aber auch diese Nutzung als Veranstaltungsfläche nicht auf die gewünschte Nachfrage und so entstand Anfang des Jahres 2015 die Idee, im Marktkeller dem Stadtmuseum Wiesbaden eine neue Heimat zu geben. Das Museum hatte bis Ende des Jahres 2015 die Räume des ehemaligen Café Kühns in der Ellenbogengasse als Schaufenster Stadtmuseum angemietet. Es war jedoch von vornherein klar, dass der Mietvertrag Endes des Jahres 2015 aufgrund des anvisierten Abbruchs des Gebäudes ausläuft. Mit dem Scheitern des vom Architekten Helmut Jahn geplanten Museumsneubaus auf dem Grundstück der Wilhelmstraße 1 Ende des Jahres 2014 war also absehbar geworden, dass dem Stadtmuseum Wiesbaden mit dem Beginn des Jahres 2016 keine Räumlichkeiten für Ausstellungen und Veranstaltungen mehr zur Verfügung stehen würden. Mit dem am 11. September 2016 eröffnenden "sam - Stadtmuseum am Markt" im Marktkeller findet somit das Museum eine neue passende Hülle und der Marktkeller wieder eine sinnvolle und angemessene Nutzung.

Die Gärtnerei Ringwall nutzte den Keller noch in den 1970er Jahren als Lagerfläche. wiesbaden.de / Fotos: sam
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