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Arndt, Konrad

Gewerkschafter, Kommunalpolitiker, Widerstandskämpfer

geboren: 26. Juni 1899 in Stolp, Pommern
gestorben: 13. November 1940 in der Nähe von Köln


Details

Der gelernte Metallarbeiter, der Kindheit und Jugend in einem von großer Armut geprägten sozialdemokratischen Elternhaus in Elmshorn verbracht hatte, ging nach dem Ersten Weltkrieg zunächst als fahrender Handwerksgeselle auf Wanderschaft. Außerdem besuchte er während jener Zeit die Heimvolkshochschule auf Schloss Tinz in Thüringen, dann auch die Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main, beides gerade erst ins Leben gerufene Bildungseinrichtungen der Arbeiterbewegung zur Qualifizierung vor allem ihres Funktionärsnachwuchses. Seit 1923 wirkte Arndt in Bautzen als Arbeitersekretär beim Deutschen Metallarbeiter-Verband.

1926 trat er in Wiesbaden die Stelle des Arbeitersekretärs beim Ortsausschuss des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes an. Schon bald engagierte er sich zugleich als lokaler Anführer der Republikschutzorganisationen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und Eiserne Front im Abwehrkampf gegen den immer bedrohlicher heraufziehenden NS-Faschismus. Am 24. März 1933 verübten drei SA-Leute in Zivil auf den SPD-Stadtverordneten ein Messerattentat, bei dem er lebensgefährlich verletzt wurde.

Der Versuch der Nationalsozialisten, ihn gleichwohl zur Mitarbeit in ihrer Zwangsorganisation Deutsche Arbeitsfront zu gewinnen, scheiterte an seiner Gesinnungstreue. Trotz ständiger Observation, Haussuchungen und mehrmaligen tage- wie auch wochenlangen Inhaftierungen hielt er den Kontakt zu einer Gruppe von Gesinnungsgenossen aufrecht, die konspirativ mit Oppositionskreisen im nahen Frankfurt verbunden war. Seinen Lebensunterhalt bestritt Arndt seinerzeit als fliegender Lebensmittelhändler sowie als Versicherungsvertreter.

Im Sommer 1935 wurde er erneut festgenommen und Anfang Oktober ins KZ Esterwegen verbracht. Im darauf folgenden Jahr wurde er ins KZ Sachsenhausen bei Berlin abkommandiert, wo er wiederum fürchterliche Torturen erleiden musste. Seine Frau Betty und ihre beiden Söhne Günter und Rudi wurden während jener Zeit von der hiesigen sozialdemokratischen Solidargemeinschaft fortlaufend unterstützt. Im Herbst 1938 wurde Arndt mit der Maßgabe entlassen, nach Frankfurt am Main überzusiedeln und sich dort regelmäßig bei der Gestapo zu melden.

Dessen ungeachtet betätigte er sich wiederum antinazistisch, während er sich abermals als Versicherungsvertreter durchschlug. Nachdem ihm die Ausübung dieser Tätigkeit durch die Gestapo untersagt worden war, rückte er im Herbst 1939 als Gefreiter zum Frankfurter Heimat-Kraftwagenpark ein. Dort hatte eine bei der Karlsruher Lebensversicherung wirkende Widerstandsgruppe um den späteren Bundesfinanzminister Alex Möller einen weiteren Stützpunkt gebildet. Arndts Aufgabe bestand unter anderem darin, deren Verbindung zu Widerstandsgruppen in Belgien aufrechtzuerhalten. Bei einer Dienstfahrt von Brüssel zurück nach Frankfurt verunglückte er unter letztlich ungeklärten Umständen tödlich. Seine Urne wurde im Familiengrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt. In Wiesbaden sind eine Straße, das Alte Gewerkschaftshaus in der Wellritzstraße sowie eine Altenwohnanlage der Arbeiterwohlfahrt im Stadtteil Bierstadt nach Konrad Arndt benannt. Eine Materialsammlung zu ihm befindet sich Stadtarchiv Wiesbaden.

Literatur