Sprungmarken

European Youth Circus (EYC)

Aus einer kleinen Zirkus- und Varietéveranstaltung, die Ende der 1980er-Jahre in Wiesbaden ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich ein international bedeutendes Artistik-Festival, der European Youth Circus.

Artikel

Der European Youth Circus ist ein Artistik-Festival, bei dem junge europäische Artisten zwischen 12 und 25 Jahren in Wettbewerbsveranstaltungen ihre artistischen Darbietungen vor Publikum und einer Jury präsentieren, um einen der begehrten Preise zu gewinnen.

Der European Youth Circus entwickelte sich seit 1987 aus einer Turnhallen-Veranstaltung der 1. Wiesbadener Circus- und Varietéschule des rumänischen Artisten Joan Dumitru und befreundeten Zirkusschulen. 1988 und 1989 zog die Veranstaltung ins alte Wiesbadener Varietégebäude der „Scala“ in der Dotzheimer Straße um, 1990 in das Gemeinschaftszentrum Tattersall im Bergkirchenviertel und 1991 in den Wiesbadener Vorort Delkenheim. In Trägerschaft des Kulturamtes und unter der Leitung des Kulturreferenten Jürgen Dusch begann die Professionalisierung des Festivals und die bis heute andauernde Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Varieté „Tigerpalast“ sowie seinen Direktoren Margareta Dillinger und Johnny Klinke, der auch Sprecher der internationalen Jury ist.

In den folgenden Jahren – seit 1991 zum ersten Mal in alleiniger Trägerschaft des Kulturamtes – bewarben sich zunehmend mehr junge Artisten um die Teilnahme am Festival. Strukturelle Verbesserungen und die strikte Festlegung von Bewerbungs- und Auswahlkriterien führten dazu, dass das Festival große europäische Wertschätzung erfuhr. Seit 1994 fand es im zweijährigen Turnus wechselweise mit dem Kolloquium zur Europäischen Zirkuskultur statt. Kontakte zur Generaldirektion „Bildung und Kultur“ der Europäischen Kommission in Brüssel zahlten sich 1995 in Form von ideeller und finanzieller Förderung aus. So konnte 1996 das „Euro-Festival junger Artisten“ in Kooperation mit der Europäischen Union und der Fédération Européenne des Ecoles de Cirque veranstaltet werden. 1998 erfolgte der Umzug des Festivals in die Wiesbadener Innenstadt auf das Dern‘sche Gelände.

Der neue Titel „European Youth Circus“ wurde in Abstimmung mit den Partnern in Brüssel geboren. Die Preisträger des Festivals im Jahr 1998 erarbeiteten unter Anleitung von bedeutenden Varieté-Choreographen eine Show, die in Wiesbaden uraufgeführt und anschließend in der französischen Stadt Châtellerault gezeigt wurde. Die Europäische Union hatte für den „European Youth Circus“ einen erheblichen finanziellen Zuschuss bewilligt. Im Jahr 2000 übernahm der Bundespräsident die Schirmherrschaft der Veranstaltung. Artisten des EYC repräsentierten das Festival als einen von lediglich vier kulturellen Beiträgen der Europäischen Union auf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover. 2002 übernahm die Deutsche UNESCO-Kommission die Schirmherrschaft über den EYC. In Rahmenprogrammen wurden und werden Ausstellungen, Filme und Lesungen zu Artistik-Themen organisiert. Seit dem Jahr 2000 gehört der ökumenische Gottesdienst im Zeltbau auf dem Dern‘schen Gelände zum festen Programm des Festivals. 2004 übernahm Jörg-Uwe Funk von Jürgen Dusch die Federführung des European Youth Circus, die European Circus Association ersetzte mit ihrer Europatagung das bisherige Kolloquium zur Zirkuskultur.

Außer einer einmaligen Zusammenarbeit mit dem Zirkus Flic-Flac im Jahr 2006 sind die Festivals seit 1998 in Zeltbauten der Sarrasani GmbH zu sehen. Für das Festival bewerben sich regelmäßig über 100 Darbietungen aus ca. 15 europäischen Ländern. Die Auswahlkommission wählt ca. 25 Darbietungen aus. Zwei verschiedene Wettbewerb-Shows werden erarbeitet und in mehreren Veranstaltungen präsentiert. Die Festival-Jury ermittelt die Gewinner der Geld- und Sachpreise und in zwei Gala-Vorstellungen zeigen sich die Preisträger erneut dem Publikum.

Der European Youth Circus hat im Laufe der Jahre eine hohe Bedeutung als Kulturveranstaltung in Europa gewonnen. Dokumentiert wird dies durch ausverkaufte Veranstaltungen, internationale Gäste und europäische Berichterstattung.

Verweise