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Schellenberg, Ernst Ludwig (Louis) Theodor

Schellenberg, Ernst Ludwig (Louis) Theodor

Buchhändler, Buchdrucker, Verleger

geboren: 23.03.1772 in Usingen

gestorben: 23.02.1834 in Wiesbaden


Artikel

Nach sechsjähriger Buchhändler-Lehrzeit in Frankfurt nahm der 20-jährige Sohn des Bierstadter Pfarrers Jacob Ludwig Schellenberg 1792 eine Stelle in Marburg an und erweiterte dann seine Kenntnisse in einer Berner Buchhandlung. 1803 erhielt er von Fürst Friedrich August von Nassau-Usingen das schon länger begehrte Privileg zum Betreiben von Wiesbadens erster Sortimentsbuchhandlung mit angeschlossener Leihbibliothek, die im Haus des Landwirts Andreas Faust in der Langgasse/Ecke Webergasse eingerichtet wurde.

Schon bald kam im Badhaus ,,Zum Schützenhof’’ noch ein ,,Lesemuseum’’ hinzu, in dem Zeitungen, Zeitschriften und Journale eingesehen werden konnten. Als 1806 die Fürstentümer Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau zusammengelegt wurden, zeigte sich, dass die Druckerei von Heinrich Frey die für die Regierung vermehrt anfallenden Arbeiten nicht mehr alleine bewältigen konnte.

So erhielt Ludwig Schellenberg, inzwischen ,,Hof’’buchhändler, 1809 das Privileg zur Einrichtung von Wiesbadens zweiter Druckerei. Die Schellenberg’sche Druckerei, die in das Bürgerhaus einzog, das in der Langgasse an der Stelle stand, an der sich heute das Pressehaus präsentiert, war mit drei, bald vier Pressen von Anbeginn an Nassaus größte Offizin, wie Druckereien damals genannt wurden.

Zur gleichmäßigen Auslastung des Betriebes stellte Schellenberg auf eigenes Risiko Bücher verschiedener Wissensgebiete her, die auf den Messen vertrieben wurden; so war er auch Nassaus erster Verleger. 1819 erhielt Schellenberg den prestigeträchtigen Titel ,,Hofbuchdrucker’’. Nassaus erster Sortimentsbuchhändler und Verleger wurde Vis-à-vis seiner Druckerei auf dem ,,Alten Friedhof am Römertor’’ beigesetzt. Sein Sohn August Emil Schellenberg führte das Unternehmen erfolgreich weiter und gründete 1852 das Wiesbadener Tagblatt.

Literatur