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Rossel, Johann Heinrich Karl Ludwig

Rossel, Johann Heinrich Karl Ludwig

Pädagoge, Historiker, Archivar

geboren: 10.12.1815 in Wiesbaden

gestorben: 02.07.1872 in Wiesbaden


Artikel

Rossel besuchte das Institut von Johannes de Laspée und das Pädagogium in Wiesbaden und schließlich das Landesgymnasium in Weilburg. In Göttingen studierte er ab 1834 Philologie und Theologie und wurde 1837 promoviert. Seit 1839 war er Lehrer am Pädagogium in Wiesbaden, 1846 wurde er an das Pädagogium in Dillenburg versetzt, wo er 1848 zum Prorektor ernannt wurde. Bereits hier unternahm er Ausgrabungen auf der dortigen Burgruine. Wegen seiner Beteiligung an den politischen Ereignissen der Jahre 1848/49 und seiner liberalen Gesinnung wurde er 1850 aus dem Schuldienst entlassen. Danach war er Privatlehrer an der Schirmschen Handelsschule in Wiesbaden.

Ab 1851 fungierte er als Sekretär des Vereins für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, dessen Mitglied er bereits seit 1844 war. Rossel gelang es, durch vielfältige Aktivitäten das Interesse für Geschichte und Altertümer in weiten Kreisen zu wecken. Zudem war er als Redakteur für den Verein tätig. Die Dokumentation der Räumungsarbeiten an der Ruine der 1850 abgebrannten Mauritiuskirche führten zum ersten Band der »Denkmäler aus Nassau«: »Die kirchlichen Alterthümer von Wiesbaden, insbesondere die Pfarrkirche zum heiligen Mauritius«. Es folgte die Herausgabe weiterer Bände mit Forschungen zur Abtei Eberbach. Nach dem Fund eines römischen Militärdiploms von 116 n. Chr. in Wiesbaden entstanden Veröffentlichungen zur Römerzeit. Rossel setzte sich zudem für den Erhalt und die Restaurierung verschiedener Kunstwerke und Denkmäler ein, z. B. den Hochaltar der Kirche von Lorch, die Johanniskapelle in Nieder-Lahnstein oder das Rittermonument in Kronberg. Ab 1856 übernahm er neben der Tätigkeit als Sekretär des Vereins auch die Verwaltung des Museums und der Sammlung Nassauischer Altertümer. 1858 wurde er zudem Sekretär der Nassauischen Landesbibliothek.

Von 1866 bis zu seiner Pensionierung 1869 war er Staatsarchivar in Idstein. Hier setzte er sich für die Gründung der 1869 eröffneten Baugewerkschule ein. Rossel verfasste zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte Wiesbadens, unter anderem »Das Stadtwappen von Wiesbaden, ein Beitrag zur Ortsgeschichte« (1861). Er war mehrere Jahre Mitglied des Wiesbadener Gemeinderates und förderte insbesondere den Gewerbeverein und den Turn- und Arbeiterverein. 1871/72 war er an der Ordnung der neu gegründeten Universitätsbibliothek Straßburg beteiligt.

Literatur

Otto, Friedrich: Rossel, Johann Heinrich Karl Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie. Historische Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.), Bd. 29 (1889) [S. 254 ff.].

Karl Rossel, ca. 1867 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-5363, Urheber: unbekannt
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