Sprungmarken

Wiesbadener Orchesterverein e.V.

Artikel

1903 trafen sich unter Leitung des Königlichen Kammermusikers August Wilhelm Schulze musikbegeisterte Herren aus Biebrich und Wiesbaden in der »Alten Adolfshöhe« zu gemeinsamem Musizieren, anfangs unter dem Namen »Höhenorchester« oder »Höhenkapelle«, später als »Wiesbadener Dilettantenorchester«. 1916 gab sich der Verein den Namen »Wiesbadener Orchesterverein 03«.

1922 übernahm Dr. Richard Tanner (1878–1945), Kapellmeister am Staatstheater, die musikalische Leitung. Schwerpunkt wurde die klassische Musik, die bis dahin vernachlässigt worden war. Ihm folgte mit Konzertmeister Oskar Brückner ein ebenfalls erfahrener Musiker. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges beschloss der Vorstand, den Verein ruhen zu lassen, nachdem wegen starken Rückgangs der Mitgliederzahlen schon seit 1934 keine Konzerte mehr hatten stattfinden können.

Bemühungen, den Verein nach dem Krieg zu reaktivieren, waren zunächst vergeblich, da es zu wenig Interessenten gab und zudem finanzielle Probleme den Verein drückten. Rettung brachten Albert Störring und Johannes Merz. Beide hatten ein kleines Orchester, die »Wiesbadener Orchestergemeinschaft«, ins Leben gerufen und erreichten, dass der »Wiesbadener Orchesterverein 03« mit allen Rechten und Pflichten übernommen werden konnte. Parallel existierte seit 1939 ein weiteres Liebhaberorchester, der »Orchesterverein Wiesbadener Amateure e.V.« Sinkende Mitgliederzahlen veranlassten die Vorstände beider Vereine zu einer Fusion. So entstand 1962 der heutige Wiesbadener Orchesterverein e.V. Dirigent wurde Rolf Wilberg, der den alten Orchesterverein seit 1959 leitete.

Nach seinem Tod 1972 und einer Übergangsphase mit den Gastdirigenten David Serendero, Gerhard Schneider und Emil Rössler wurde der Kapellmeister am Hessischen Staatstheater Wiesbaden Josef Ujj neuer musikalischer Leiter. Ihm folgten 1988 Carl Robert Helg (1956–2011), Chordirektor am Staatstheater, 1991 der Musikwissenschaftler Dr. Alfred Stenger und 1994 Werner Römer, Oberstudienrat am Leibniz-Gymnasium. Seit 1998 steht das Orchester unter der künstlerischen Leitung von Frank Segner. Auch er ist Lehrer am Leibniz-Gymnasium und ausgebildeter Sänger.

In seinen Konzerten konnte der Wiesbadener Orchesterverein mit anerkannten Solisten musizieren wie der Sängerin Ingeborg Danz, der Pianistin Erika Le Roux, den Konzertmeistern des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden Alexander Bartha und Karl-Heinz Schultz und vielen anderen. 2003 beging der Wiesbadener Orchesterverein sein 100-jähriges Jubiläum mit zwei Festkonzerten. Als Solisten wirkten hierbei der Pianist José Gallardo, der Cellist Stephan Breith und die Sopranistin Christine Zoller mit. Das Orchester besteht derzeit aus rund 50 festen Mitgliedern aus allen Alters- und Berufsgruppen.

Literatur

Richter, Hans-C. [Red.]: 100 Jahre Wiesbadener Orchesterverein e.V. Festschrift. Wiesbadener Orchesterverein e.V.(Hrsg.), Wiesbaden 2003.

Ensemble des Wiesbadener Orchestervereins im Kurhaus, 2011 wiesbaden.de/ Wiesbadener Orchesterverein
1 / 1