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Follow-Fluxus-Stipendiatin 2011: Kateřina Šedá

Das von der Landeshauptstadt Wiesbaden und dem Nassauischen Kunstverein Wiesbaden (NKV) zum vierten Mal in Folge vergebene Stipendium "Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen" geht 2011 an die tschechische Künstlerin Kateřina Šedá, die 1977 in Brno in der Tschechischen Republik geboren wurde.

Von der Jury hervorgehoben wurde vor allem die Verbindung von künstlerischer Aktion mit sozialer Intervention in Kateřina Šedás Arbeiten. Feinsinnig beobachtet und dokumentiert die Künstlerin das alltägliche Leben: Menschen werden miteinander in Kontakt gebracht und Kunst mittels ihrer Aktionen unmittelbar in den urbanen Kontext eingebunden. Die Aktionen, Installationen und Zeichnungen spiegeln das Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen und eine eingehende Auseinandersetzung mit der Fluxus-Bewegung der 1960-er Jahre wider.

Konkret arbeitet die Künstlerin mit den Bewohnern der kleinen Ortschaft Nošovice, die sich in der Tschechischen Republik befindet und etwa 960 Einwohner hat. Der Bau einer Fabrikanlage in ebendiesem Ort entzweite die Dorfgemeinschaft in zwei Lager, nicht nur räumlich, sondern auch Interessen halber, in Befürworter und Gegner, bis hin zum Zustand des nicht mehr miteinander Sprechens. In ihren Arbeiten sucht Kateřina Šedá nach einer Möglichkeit, die Bewohner wieder einander anzunähern und dabei den geschlossenen Kreislauf zu öffnen. Ihre Arbeiten beinhalten die Sprengkraft, Kontroversen auf verschiedenen Ebenen auszulösen und mehrdimensionale Perspektiven zu beleuchten. Ihre Arbeitsweise erinnert an die einer Kriminalermittlung – der einzige Unterschied ist, dass Kateřina Šedá den Täter sehr häufig zu Beginn schon kenne und versuche herauszufinden, was er tun solle.

Kateřina Šedá lebt in Brno-Líšeň. Ihre Arbeiten wurden unter anderem schon auf der documenta 12, der 5. Berlin Biennale und der Manifesta 7 gezeigt. Sie richtete 2011 Einzelausstellungen in der Millennium Gallery Sheffield und der Tate Modern aus.

Jury

Die fünfköpfige Jury setzte sich 2011 aus documenta-Teilnehmerin Maria Eichhorn, Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin MMK Frankfurt und Kuratorin des deutschen Pavillons, 54th La Biennale di Venezia, Fluxus-Sammler und Mäzen Michael Berger aus Wiesbaden, Kulturamtsleiterin Ingrid Roberts sowie Elke Gruhn, der Künstlerischen Leitung des NKV, zusammen und musste diesmal aus 55 Nominierungen eine Entscheidung treffen.

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