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1848: Die Forderungen der Nassauer

In unmittelbarer Folge der Februarrevolution in Frankreich setzten 1848 auch in Deutschland revolutionäre Erhebungen ein. Den Auftakt hierzu bildeten nicht zuletzt die Ereignisse im Herzogtum Nassau: Am 1. März 1848 wurden unter Federführung des liberalen Politikers August Hergenhahn die neun „Forderungen der Nassauer" formuliert, um schon am folgenden Tag von Wiesbaden aus durch Flugblätter und Mundpropaganda im ganzen Land bekannt gemacht zu werden. Am 4. März musste Herzog Adolf die Forderungen vor etwa 30.000 Menschen, die eigens nach Wiesbaden geeilt waren, akzeptieren. Hierdurch wurden unter anderem Volksbewaffnung, Pressefreiheit, Einberufung eines Parlaments sowie Vereinigungs- beziehungsweise Religionsfreiheit zugesichert.

Am 16. April 1848 wurde Hergenhahn zum Ministerpräsidenten des Herzogtums ernannt. Im Sommer des folgenden Jahres wurde dieser frühe Versuch, in Deutschland eine parlamentarische Demokratie zu etablieren, durch die Reaktion gewaltsam niedergeschlagen. Viele Revolutionäre flohen ins Ausland, andere ließen für die Freiheit ihr Leben, darunter Georg Böhning, Mitbegründer des ersten Wiesbadener Arbeitervereins, der nach dem badischen Aufstand am 17. August 1849 in Rastatt standrechtlich erschossen wurde.

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