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Workshop 3: Dazugehören in der Gesellschaft

Die Befragung zeigt, dass der Großteil Jugendlichen sich Sorgen hinsichtlich ihrer Ausbildung und der zukünftigen wirtschaftlichen Lage macht. Im Workshop werden relevante Fragen rund um die Themen Akzeptanz und Leistungsdruck diskutiert.

Unsere Gesellschaft ist geprägt von Leistungsdenken und dem Trend zur Selbstoptimierung – bei gleichzeitiger Tendenz zu steigender sozialer Ungleichheit. Bedingt durch die große Vielfalt kultureller und sozialer Lebensformen sind viele Mitglieder unserer Gesellschaft heute zudem nicht selten auf der Suche nach Sicherheit und Identität.

Dies schlägt sich auch in den Lebenswelten vieler Wiesbadner Jugendlicher nieder. So geben 63 Prozent der Befragten an, sich Sorgen um Prüfungen in der Schule beziehungsweise der Ausbildung zu machen. Mit ihrer finanziellen Situation, damit, wie es in der Schule läuft und mit der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit sind zudem weniger als die Hälfte der Jugendlichen zufrieden. Gerade Jugendliche, die die subjektive Einkommenssituation ihrer Familie als eher schlecht bewerten oder kein Gymnasium besuchen, machen sich häufig Sorgen um die wirtschaftliche Lage und darum, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu bekommen.

Diese Ergebnisse geben einen Hinweis darauf, dass junge Menschen unter Druck stehen, das gesellschaftliche Ideal eines optimierten Lebens zu erreichen und ideal zu funktionieren – und nicht immer daran glauben, dass sie es schaffen können, trotz sehr guter wirtschaftlicher Lage und guten Arbeitsmarktprognosen. Problematisch ist dies auch aufgrund der Kehrseite des Wunsches, gesellschaftliche Ansprüche erfüllen zu wollen, die sich in der Abwertung jener, die anscheinend „anders sind“, zeigt. Gut ein Drittel der Befragten nimmt in irgendeiner Form persönliche Diskriminierung wahr. Besonders häufig hiervon betroffen sind Jugendliche mit Migrationshintergrund und Jugendliche mit ökonomisch beengten Lebensverhältnissen. Auf der anderen Seite diskriminieren Jugendliche jedoch auch selbst – bezeichnenderweise lehnt ein Viertel der Befragten Hartz IV-Empfänger als Nachbarn ab.

Vor diesem Hintergrund beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops mit folgenden Fragen:

  • Was kann die Stadtgesellschaft dazu beitragen, dass sich junge Menschen sich dazugehörig und akzeptiert fühlen?
  • Welche Faktoren tragen dazu bei, eine stabile innere Stärke zu entwickeln, so dass ein junger Mensch sich selbst wertschätzen kann und andere nicht diskriminieren braucht?
  • Was macht junge Menschen handlungsfähig?
  • Brauchen Jugendliche in Wiesbaden mehr Freiräume zur selbstbestimmten Gestaltung in ihrem Alltag, damit sie (unabhängig vom schulischen Erfolg) Bestätigung erfahren oder einfach entspannen können?
  • Was und wer befördert den Leistungsdruck, den junge Wiesbadenerinnen und Wiesbadener empfinden, was würde zur Entspannung beitragen?
  • Braucht es - zusätzlich zu den bestehenden - weitere Maßnahmen in Wiesbaden gegen Diskriminierung und Rassismus

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