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Der "Ländchesdom"

Nachdem man sich Jahre lang um eine Vergrößerung der alten Kirche bemüht hatte, wurde am 3. Juli 1892 ein Neubau beschlossen. Daraufhin wurde das alte Gotteshaus im Jahr 1893 abgerissen und am 26. August des Jahres der Grundstein für den Bau einer neuen Kirche gelegt. Der Bau der Kirche ging sehr schnell voran und so konnte man schon am 12. April 1894 Richtfest feiern. Nur zwei Wochen später, am 23. April, erfolgte die Einholung der neuen Glocke und am 2. Mai die Glockenweihe.

Von der ersten Skizze des Herborner Architekten Ludwig Hofmann über die Vergabe der Arbeiten an einheimische Handwerker, bis zur festlichen Einweihung des "Ländchesdoms", vergingen nur zwei Jahre. "Voran die Schule und der Kirchenchor, dann die Gemeindeorgane. Danach die Geistlichen, vor denen sechs Mädchen in Ländchestracht gingen." So zog der Festzug am 12. September 1894 zur neuen Kirche, nachdem an den Tagen davor noch das Grummet (Heu) vor dem Fest eingebracht worden war. Die Kirche konnte die Menschenmenge nicht aufnehmen, und das, obwohl sie ja gut und gern 600 Besucher faßt.

Er ist einer der zahlreichen ähnlichen Bauten der Zeit im "Spitzbogenstil". Eine einschiffige Kirche mit Apsisschluß und drei "falschen" Querhäusern, die die Seitenemporen aufnehmen. Hohe Lanzettfenster öffnen die Apsis, Drillingsfenster beleuchten die Emporen. Der wuchtige Turm mit den vier kleinen Begleitern macht den "Ländchesdom" weithin sichtbar. Das Innere hat das Jahrhundert fast unverändert - wenn auch immer wieder renoviert - überstanden. Auch hier wurde behutsam Gotisches nachempfunden - etwa in der Kanzel, deren sandsteinerner Kanzelfuß mit Krabben und deren Schalldeckel mit einer hohen Kreuzblume verziert ist. Besonders liebevoll sind die Apsisfenster gestaltet, die nicht nur in gotischem Maßwerk ausgeführt sind, sondern eine farbige Bildergeschichte erzählen. Auch heute noch zählt die Kirche zu einer der schönsten im Kreis.

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Nordfassade des Ländchesdoms wiesbaden.de / Foto: Brühl
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