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Geschichte

Kostheim liegt an der Mündung des Mains in den Rhein. Diese besondere Lage bestimmte maßgeblich und nicht immer zum Vorteil die Geschichte dieses Ortes.

Die ältesten Siedlungsspuren aus den hier gefundenen Hügelgräbern weisen bis in die Bronzezeit zurück. Die römische Zeit hinterließ unter anderem Fundament- und Zivilisationsreste, vor allem aber Pfeilerreste einer Brücke über den Main.

Eng verbunden mit der zweitausendjährigen Geschichte von Mainz musste Kostheim - früher Copsistaino, dann auch Cufstain und seit 1217 C(h)ostheim genannt - den Durchzug vieler fremder Heere und Horden mit Plünderungen und Verwüstungen über sich ergehen lassen. Ebenso oft wechselte auch der Besitzer aus der Gesellschaft der Grafen, Fürsten, Äbte und Erzbischöfe der damaligen Zeit. Die Besonderheit der Lage, vielleicht aber auch das fruchtbare Hinterland mit seinen das Landschaftsbild beherrschenden Weinbergen weckten immer wieder das Interesse von Fürsten und Militär.

Die älteste Beurkundung Kostheims stammt von Karl dem Großen. Am 31. August 790 unterzeichnete er eine Urkunde "zu Copsistaino". Besonders herausragend war hier im Jahre 1184 das letzte prunkvolle Reichsfest, das sogenannte Pfingstfest Kaiser Barbarossas auf der Maaraue. Auch der Schwedenkönig Gustav Adolf besuchte Kostheim und ließ auf der damals noch Kostheimer Gemarkung die "Feste Gustavsburg" bauen.

Doch Kostheim erholte sich immer wieder - dies auch von den Zerstörungen der Jahre 1793 bis 1796 - wenn auch mit großen Verlusten an historischer Substanz.


Kostheim war eines der Hauptetappenziele für die Flößerei auf dem Main. Viele wirtschaftliche Impulse gingen hiervon aus. Sie wurden unterstützt durch die seit 1840 durch Kostheim dampfende Eisenbahn und besonders gefördert durch die Gründung einer Cellulosefabrik im Jahre 1885. Im Jahre 1913 erfolgte die Eingemeindung nach Mainz und mit ihr die weitere Entwicklung zu einem Industrievorort.


Mit dem Ende des zweiten Weltkriegs begann auch in Kostheim eine neue Etappe seiner Geschichte und seiner Entwicklung. Durch Beschluss der US-Militärbehörden wurde Kostheim aus Mainz ausgegliedert und der Stadt Wiesbaden zugeordnet. Auch das Ortsbild hat sich verändert. Mit rund 13.000 Einwohnern und drei durch Alter und Baustil grundverschiedenen Ortsteilen ist Kostheim heute auch Wohnstadt und vor allem wieder ein weit über Ortsgrenzen hinaus bekannter Weinort mit jahrhundertalter Tradition geworden. Viele Hoffeste der Kostheimer Weingüter und nicht zuletzt das Winzerfest am Mainufer geben hiervon Zeugnis.


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Geschichte wiesbaden.de / Foto: Shutterstock
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