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Jahreswetter 2016

Das Wetterjahr 2016 war ein Jahr mit vielen extremen Wetterlagen, welche Regional sehr unterschiedlich ausfielen. Allen gemeinsam waren der zu warme Winter und die in den September verschobenen hochsommerlichen Temperaturspitzen.

Der Winter 2015/2016 war deutschlandweit einer der mildesten seit den regelmäßigen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Dies zeigte sich auch an der Wetterstation Wiesbaden-Süd. So lagen die Januartemperaturen im Mittel um 2,3 Grad Celsius und die Februartemperatur sogar um 2,8 Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 als offiziell gültiger Referenzperiode. Auch im Vergleich zu der wärmeren, nichtoffiziellen Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war der Winter (Dezember 2015 bis Februar 2016) insgesamt zu warm. Mit dem Januar startete auch ein niederschlagsreiches erstes Halbjahr, das die Trockenheit des Jahres 2015 mehr als kompensierte und im Juni mit annähernd dem doppelten Niederschlag als üblich endete. So wurden im Juni 134 Millimeter Niederschlag als Monatswert an der Station verzeichnet.

Im Februar sorgte neben sehr milden Temperaturen (+2,8 Grad Celsius über dem Mittelwert der Normalperiode) und deutlich zu viel Regen (+82 Prozent) auch der Wind für ein eher außergewöhnliches Wetter. So fiel am Rosenmontag, 8. Februar 2016, in Mainz der Fastnachtszug wegen akuter Sturmgefahr aus Sicherheitsgründen aus. Winter ade hieß es Ende Februar im Hinblick auf die vergangenen drei Monate. Zumindest vorübergehend. In der Region wurden während dieses Zeitraumes zur Freude der Auto-Pendler nur vier Tage mit Schneedecke registriert (normal sind 20 Tage).

Der März zeigte sich hingegen bei mittelmäßigen Temperaturen als durchschnittlicher Monat. Im April gab es plötzlich den Winter. Im letzten Drittel des Monats erreichte Wiesbaden ein extrem kalter und ungewöhnlicher Wintereinbruch, wie er seit einem Jahrzehnt nicht mehr festgestellt wurde. Lag die Lufttemperatur am 21. April 2016 noch bei maximal 21 Grad Celsius, so stürzte das Thermometer in den Tagen danach dramatisch ab, mit Minimumtemperaturen um den Gefrierpunkt. Insgesamt war der April dennoch zu warm (um +0,5 Grad Celsius) gegenüber der Normalperiode 1961 bis 1991. Im Vergleich zu den Werten der Jahre 1981 bis 2010 war der "Laune-Monat" hingegen genau um diesen Betrag zu kühl. Dies entspricht auch eher der Wahrnehmung. Der Mai startete sonnig und warm. So wurden am 7. Mai 27,2 Grad Celsius als Temperaturmaximum gemessen. Bis zum letzten Drittel des Monats schien der "Wonne-Monat" wettertechnisch perfekt zu sein. Nach dem 22. Mai setzte schließlich ein deutlicher Temperaturrückgang ein und eine Unwetterserie entwickelte sich in ganz Deutschland, von der auch Wiesbaden nicht verschont blieb. So gab es am 27. Mai 2016 infolge eines engräumig begrenzten Hagelunwetters, das an der Wetterstation Wiesbaden-Süd weitgehend unbemerkt vorbeizog, ein Unwetter das im Zentrum Wiesbadens infolge von Überschwemmungen große Schäden hinterließ.

Der Juni enttäuschte und ließ aufgrund häufiger ergiebiger Niederschläge zunächst die Hoffnung auf einen Sommer schwinden. Auch der Juli konnte hier noch nicht so recht überzeugen. Immerhin gab es am 20. Juli ein Temperaturmaximum von über 35 Grad Celsius. Richtig hochsommerlich wurde es aber erst im Spätsommer. Im letzten Drittel des Monats August "drehte" der Sommer voll auf und verlegte den Hochsommer auf die Zeit von Ende August bis Mitte September. 32,6 Grad Celsius am 13. September 2016 sind als Temperaturmaximum ein Wert für sich! Der Monat hatte demzufolge auch 15 Sommertage im Gepäck. Normal sind vier Tage und das, wenn man die bereits wärmere Periode von 1981 bis 2010 zum Vergleich heranzieht. Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes bezeichnen diesen September bereits jetzt als Jahrhundertseptember.

Der Oktober zeigte sich temperaturmäßig eher durchschnittlich. Ansonsten war der Monat zu trüb und etwas zu nass. Der November 2016 lag mit 0,7 Grad Celsius über dem Durchschnittswert von 1961 bis 1990 und empfahl sich von einer für diesen Monat eher angenehmen Seite. Ein deutliches Plus an Sonne (fast 50 Prozent über dem Normalwert) erhellte die Gemüter in dieser sonst eher trübsinnigen Zeit. Bedeutsam waren zudem die Tage mit vergleichsweise hohen Temperaturen im letzten Drittel des Monats. So wurden am 24. November immerhin 15,3 Grad Celsius als Temperaturmaximum an der Station gemessen. Auch der Niederschlag hielt sich mit 85 Prozent des üblichen Wertes in Grenzen und sorgte so für einen eher ungewöhnlich guten Eindruck eines normalerweise eher als trist empfundenen Monats. Der Dezember war erheblich zu trocken, temperaturmäßig eher durchschnittlich aber von der Sonne begünstigt.

Insgesamt war das Wetterjahr 2016 in Deutschland ein Jahr mit vielen extremen Wetterlagen, die regional teilweise zu erheblichen Schäden in Folge von Sturm, Starkniederschlägen, Blitzschlag, Nebel, Glätte, Hagel und Tornados führten und auch Menschenleben forderten. Verglichen mit den Katastrophen von Braunsbach oder Simbach am Inn waren die Schäden durch Hagel und Überflutungen dagegen in Wiesbaden noch moderat.


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