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Jahreswetter 2018

Mit 12,7 Grad Celsius als mittlerer Temperatur - + 2,9 Grad Celsius über Normal - ist das Jahr 2018 das wärmste in der Region seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Bis auf das Jahr 1996 lagen seit 1990 auch alle anderen Jahre über dem Durchschnittswert. Als Bezugszeitraum wird die so genannte Normalperiode von 1961 bis 1990 herangezogen. Gemessen wurde an der Wiesbadener Wetterstation.

Neben der Wärme war es auch eines der trockensten Jahre. Im Jahresverlauf wurden lediglich 464,5 Millimeter Niederschlag gemessen. Das sind nur 73 Prozent des durchschnittlichen Jahresniederschlages von 636 Millimetern (1961 bis1990). Die gravierendsten und sichtbarsten Folgen dieser Trockenheit waren noch bis in den November anhand des niedrigen Rheinpegels eindrücklich zu beobachten. 

Rekordverdächtig war auch die Sonnenscheindauer mit 2168 Stunden. Das Vorjahr 2017 brachte es immerhin auf 1867 Sonnenscheinstunden und war damit schon das sonnenreichste Jahr im Fünf-Jahresvergleich. Aus früheren Auswertungen geht hervor, dass man sich in der Zeit von 1934 bis1953 mit lediglich 1566 Sonnenstunden begnügen musste. Angesichts der hohen Zahl von Sommertagen mit Höchstwerten von 25 Grad Celsius und mehr, nämlich 101 Tagen im Jahr 2018, verwundert das Plus an Sonne nicht. Gekrönt wurde dies mit 31 heißen Tagen, also Tagen, an denen die Höchstwerte der Temperatur 30 Grad und mehr erreichten. Aus früheren Zeiten (1900 bis1959) sind Zahlen von 43 (Sommertage) und acht (Heiße Tage) überliefert. Die Anzahl der Tage an denen das Thermometer die Null-Gradmarke unterschreitet, die so genannten Frosttage, lag im Jahr 2018 bei 45. Die Zahl der Tage mit dauerhaften Werten unter Null-Grad (Eistage) bei sieben. Hier ist ein deutlicher Rückgang zu früheren Zeiten festzustellen. In der Messperiode 1892 bis 1959 gab es hingegen noch 15 Eistage und in der Zeit von 1900 bis 1959 noch 68 Frosttage, wie aus Literaturquellen zu entnehmen ist. 

Dank der ausreichenden winterbedingten Feuchtigkeitssättigung der Böden sind in unserer Region größere trockenheitsbedingte Ausfälle bei der Ernte weitgehend ausgeblieben. Extrem war es hingegen in Norddeutschland, wo Böden mit niedrigem Wasserhaltevermögen zum Teil extreme Trockenrisse aufwiesen und die Ernten erheblich rückläufig waren oder sogar als Totalausfall verbucht werden mussten. 

Erdbeeren aus hiesiger Erzeugung mitten im November, das war die Sensationsmeldung. So hatte ein Obstanbauer aus dem südhessischen Riedstadt dem sich ändernden Klima einen positiven Aspekt abgerungen. Ganze 250 Kilo dieses ungewöhnlichen Novemberproduktes kamen so auf den Markt. 

Wetterbedingte Extreme sind nach Ansicht der Experten Begleiterscheinungen eines sich verändernden Klimas. Zu der fortschreitenden Erwärmung passen die Beobachtungen von heißeren Sommern und milderen Wintern. Längere Trockenperioden, extreme Niederschläge in Verbindung mit Gewittern und Unwetter mit Starkregen, Hagelschlag und orkanartigen Windböen sind die unangenehmsten und folgenreichsten Begleiter dieser Veränderungen. 

Das Rhein-Main-Gebiet ist im Jahr 2018, im Gegensatz zu 2016, von solchen katastrophalen Ereignissen weitgehend verschont geblieben.


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