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Asiatische Hornisse – eine invasive Art

Bei der Asiatischen Hornisse handelt es sich um eine gebietsfremde, durch den Einfluss des Menschen eingeschleppte Art. Sie stellt eine Bedrohung für heimische Wild- und Honigbienen dar und soll daher durch aktive Bekämpfungsmaßnahmen an einer schnellen Ausbreitung gehindert werden.

Erste Sichtung in Wiesbaden

Im Jahr 2023 wurde erstmalig ein Nest Asiatischer Hornissen in Wiesbaden aufgefunden. Hinweise auf mögliche Neststandorte können dazu beitragen einer raschen Zunahme der invasiven Art im Stadtgebiet entgegenzuwirken. Sichtungen von Einzeltieren oder Nestern Asiatischer Hornissen sollten daher im Meldetool des Landes Hessen eingetragen werden.

Tiere auf "Weltreise" - woher und auf welchem Weg gelangte die Asiatische Hornisse nach Wiesbaden?

Die Asiatische Hornisse der Unterart Vespa velutina nigrithorax wurde wahrscheinlich versehentlich durch den Warenverkehr von China nach Europa eingeführt.

Bereits 2004 wurde ein erstes Nest in Frankreich gefunden und seitdem hat sich die Art auch bis nach Deutschland verbreitet. Bereits vor 2020 wurden Asiatische Hornissen in sämtlichen Bundesländern gesichtet. Im Jahr 2023 wurde ein erstes Nest auch in Wiesbaden-Biebrich aufgefunden.

Begünstigt durch den Klimawandel ist es als sicher anzusehen, dass sich die Besiedelungsdichte dieser Wespenart in Deutschland in Zukunft deutlich erhöhen und dass sich das Verbreitungsgebiet in Europa weiter ausdehnen wird. Verschiedene Studien setzen als Ausbreitungstendenz in Europa zwischen 78 und 100 km pro Jahr an.

Dass die Art, auch bei aktiver Gegensteuerung, wieder vollständig zurückgedrängt werden kann ist als unrealistisch anzusehen. Überwachungs- und Eindämmungsmaßnahmen können jedoch einen Beitrag dazu liefern, negative Auswirkungen auf Honigbienen und heimische Wildinsekten zu reduzieren.

Die Asiatische Hornisse - eine "invasive Problemart"?

Grundlage zur Ernährung der Larven der Asiatischen Hornisse stellen andere Insekten dar. Bei Imkern führt diese Situation zu Beunruhigung, da die Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse ihrer Beute bevorzugt an Bienenstöcken auflauern. Wenn nicht schnell Schutzmaßnahmen eingeleitet werden, kann es zu deutlichen Bestandseinbußen in den Bienenvölkern und zu Stressreaktionen kommen, die dazu führen, dass die Bienen die Beute nicht mehr verlassen (sog. Fütterungslähmung). Aber auch für ohnehin bereits schrumpfende Bestände der heimischen Wildbienen stellt die Asiatische Hornisse eine Gefahr dar.

Für den Menschen sind einzelne Tiere der Asiatischen Hornisse nicht gefährlicher als die der heimischen Art. Einzelstiche führen bei nicht allergisch reagierenden Personen zu keinen nachhaltigen Beeinträchtigungen des menschlichen Organismus.

Probleme können entstehen, wenn man sich Nestern der Asiatischen Hornisse zu dicht annähert. Insbesondere in den großen Sommernestern leben deutlich mehr Tiere als in den Nestern der heimischen Hornisse. In der Hochzeit der Nestentwicklung können sich in einem Nest mehrere Tausend Tiere befinden. Zudem sind die Nestbewohnerinnen sehr vereidigungsbereit. Somit kann es hier bei zu starker Annäherung zu unangenehmen Konflikten mit einer Vielzahl von Tieren kommen.

Worin unterscheidet sich die Asiatische Hornisse von der heimischen Hornisse?

Die oben beschriebenen Auswirkungen auf (Wild-)bienen und andere Insekten gehen von den bei uns heimischen Hornissen Vespa crabro nicht aus. Auch wenn die eine oder andere Biene ebenfalls auf dem Speiseplan der heimischen Hornisse steht, so sind ihre Jagdstrategien in keiner Weise mit denen der Asiatischen Hornisse vergleichbar. Heimische Hornissen sind auch um ein Vielfaches friedfertiger, wenn man an ein Nest herantritt. Mit etwas Vorsicht lassen sich die Tiere dort beobachten ohne dass es zu unliebsamen Zusammenstößen kommen muss.

Äußere Merkmale

Einzeltiere der Europäischen und Asiatischen Hornisse können recht einfach unterschieden werden, da sie sich in Größe und Körperbau zwar sehr ähnlich, in ihrer Farbe jedoch unterschiedlich sind:
Asiatische Hornisse Europäische Hornisse
Kopf/Brust

schwarz

rotbraun
Hinterleib

überwiegend schwarz mit einem schmalen gelben Streifen vorne und gelb/orange-farbenen Binden am Leibende

brustnah rotbräunlich, danach gelb/bräunlich mit Punkten und mit schwarzen Streifen
Beine

körpernah schwarz - am Ende gelb

Beine durchgängig rotbraun

Nestbau

Auch die Nester der beiden Arten weisen deutliche Unterschiede auf.
Asiatische Hornisse Europäische Hornisse
Nesteingang (rot markiert)

seitlich

unten wie abgeschnitten

Standort

Primärnester zum Jahresanfang im Standort variabel, oft auch in niedrigen Höhen zu finden.

Sekundärnester überwiegend frei in größerer Höhe (z.B. Baumkronen)

Nestgründung immer in Hohlräumen oder dunklen Räumen

(bei Raumknappheit gelegentlich bis nach außen ausdehnend)

Was wird gegen die invasive Art unternommen und wie können Sie sich aktiv einbringen, um dieses Bemühen zu unterstützen?

Da die Asiatische Hornisse unter die EU-Verordnung über invasive gebietsfremde Arten fällt, wird ihr Vorkommen und ihre Verbreitung in Europa genau überwacht. Mit der Erklärung von Vespa velutina zur gebietsfremden invasiven Art im Jahr 2016, "sind die Mitgliedsstaaten [der EU] verpflichtet, Maßnahmen gegen die unbeabsichtigte Einschleppung und zur frühzeitigen Erkennung und raschen Ausrottung dieser Arten zu ergreifen und Arten, die in ihrem Hoheitsgebiet bereits weit verbreitet sind, zu bekämpfen."

Zuständig für die Abwicklung von Maßnahmen zum Management invasiver Arten ist das Land Hessen. Das Hessische Landesamt für Naturschutz Umwelt und Geologie (HLNUG) wickelt diese Aufgabe für das Land Hessen ab. Es überwacht die Aus- und Verbreitung der Arten und leitet bei bestätigtem Vorkommen Asiatischer Hornissen auch Bekämpfungsmaßnahmen ein.

Mit Listung als invasive Art unterliegt die Asiatische Hornisse auch einer grundsätzlichen Meldepflicht.

Gerade in der Anfangsphase der Nestgründungen im Frühjahr (in der Regel ab April, bei mildem Wetter jedoch auch schon deutlich früher möglich) befinden sich sogenannte Primärnester häufig in bodennahen Bereichen. Im Jahresverlauf werden dann Sekundärnester durch die Arbeiterinnen gebaut, die zu großen Gebilden heranwachsen. Die Sekundärnester finden sich in der überwiegenden Zahl der Fälle in größeren Höhen. Oft findet man sie in Baumkronen vor, wo sie durch den Schutz der Blätter zwar vor Blicken geschützt sind, aber aufgrund ihrer teilweise enormen Größe trotzdem manchem Beobachter zufällig ins Auge fallen.

Sollten Sie ein Nest oder einzelne Tiere finden, bei denen es sich um Asiatische Hornissen handeln könnte, dann geben Sie bitte eine Meldung an das Meldeportal-Hessen (siehe weitere Informationen unten) ab.

Gerne können Sie auch die Bienen-, Wespen- und Hornissenberatung des Umweltamtes über ihre Funde in Kenntnis setzen.

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