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Mehr Sternenglanz für alle

Jetzt wird´s weihnachtlich! Immer mehr Fenster und Vorgärten erstrahlen in weihnachtlicher Dekoration. Dezente Lichterketten funkeln gegen blinkende Weihnachtsmänner an. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Sicher ist jedoch, dass die drei Heiligen Könige in diesem künstlichen Lichtermeer den Stern von Bethlehem nicht gesehen hätten.

Satellitenaufnahmen von der Erde zeigen nachts ein strahlendes Lichtermeer. Doch wer von der Erde in den Nachthimmel schaut, sieht dort oft nur noch wenige Sterne. Ursache dafür ist die zunehmende künstliche Aufhellung der Nacht durch elektrisches Licht, auch als Lichtverschmutzung bezeichnet. In Deutschland nimmt die nächtliche Beleuchtung in den meisten Bundesländern mit jedem Jahr zu - sowohl in der Fläche als auch in der Helligkeit. Inzwischen leuchten unsere Städte zum Teil 4.000 Mal heller als das natürliche Nachtlicht - mit fatalen Folgen für Lebewesen.

Starke Lichtquellen irritieren Tiere

Nachtaktive Tiere wie Glühwürmchen, Eule und Dachs benötigen die Dunkelheit zur Nahrungssuche und Fortpflanzung. Starkes Licht in der Nacht bildet Wanderbarrieren für Fische und bringt Zugvögel von ihrem Kurs ab. Tödlich enden starke Lichtquellen für Insekten. Jeder kennt das Bild von Nachtschmetterlingen, die um eine Lichtquelle kreisen, bis sie verbrennen oder an Erschöpfung zugrunde gehen. Insektenexpertinnen vermuten einen Zusammenhang zwischen dem starken Rückgang verschiedener Nachtfalterarten und der steigenden Anzahl künstlicher Lichtquellen.

Auch der Mensch braucht Dunkelheit

Menschen sind biologisch auf den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus eingestellt. Künstliches Licht zu später Stunde kann zu Schlafstörungen führen. Amerikanische Forscher des Lighting Research Center (LRC) haben in einer Studie herausgefunden, dass insbesondere das blaue, kalte Licht der LEDs auf uns wie Tageslicht wirkt und das Einschlafen erschweren kann.

Mehr Sternenglanz für alle

Jede und jeder kann in seiner direkten Umgebung etwas gegen die zunehmende Lichtverschmutzung tun:

  • Beleuchtung im Außenbereich möglichst auf notwendige Stellen begrenzen, etwa Wege und Treppen.
  • Beleuchtungsintensität auf das notwendige Maß senken und Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder verwenden.
  • Leuchten in geringer Höhe montieren und das zu beleuchtende Element, wie zum Beispiel Treppenstufen oder Klingelschilder, möglichst zielgerichtet ausleuchten. Dies führt zu weniger Streulicht und reduziert so die Fernwirkung auf Insekten. Empfehlenswert sind Lampen, die nach unten hin offen und nach oben und den Seiten abgeschirmt sind (Full-Cut-Off).
  • Hochwertige Lichttechnik einsetzen, diese ist an dem Prüfsiegel GS (geprüfte Sicherheit) zu erkennen. Auch ein VDE-Prüfzeichen oder ein TÜV-Siegel sind gute Auswahlkriterien.
  • Lichtkegel auf den Boden richten und unterhalb der Horizontalebene enden lassen (Dark-Sky-Technik), um verzichtbare Lichtstreuung zu verringern.
  • Abgeschirmte Leuchten mit geschlossenem Gehäuse benutzen, da an ihnen keine Insekten verglühen. Zudem sollte die Oberflächentemperatur der Leuchten unter 60 Grad Celsius liegen.
  • Warmweiße LED-Leuchten mit geringen Blauanteilen im Spektrum von 2.000 bis 2.700 Kelvin Farbtemperatur eignen sich als ideale Beleuchtungsmittel. Sie sind besonders tierfreundlich, energiesparend und schaffen eine angenehme Atmosphäre.
  • Keine Bäume und Sträucher anstrahlen, um die darin lebenden Tiere nicht zu stören.

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