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Umwelt-Tipp März: Lass uns reden: Klimakrise

Mit anders Denkenden über das Klima zu reden kann ganz schön schwierig sein. Wie Gespräche gelingen können, um Menschen für Klimaschutz zu sensibilisieren und den notwendigen gesellschaftlichen Austausch zu stärken, erklärt der Umwelt-Tipp.

Wer kennt das nicht? Zum Elternabend der Grundschule kommen die meisten mit dem Auto, obwohl die Schule im nahen Wohnumfeld liegt. Zum gemeinsamen Festessen werden auch im Winter frische Blaubeeren mitgebracht. Und der Kollege öffnet das Fenster ohne die Heizung vorher abzudrehen. Gar nicht umweltfreundlich, aber was soll man schon sagen? Soll man überhaupt etwas sagen? Über Klimaschutz und Klimakrise zu sprechen kann anstrengend und schwierig sein, erst recht mit anders Denkenden. Wer will schon als Besserwisserin oder Besserwisser gelten und wer will gar von anderen belehrt werden? 

Doch die Sozialforschung weiß, dass Informationen, die man von nahestehenden Menschen erhält, meist ernst genommen werden. Deshalb ist Reden wichtig – in der Familie, im Bekannten- und Freundeskreis, unter Kolleginnen und Kollegen! Sich austauschen, Informationen teilen und durch eigenes Handeln zeigen, dass jede und jeder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, wirkt auch ins Umfeld und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Tipps für konstruktive Gespräche auf Augenhöhe

Vor dem Gespräch

  • Überprüfe deine innere Haltung. Mache dir klar, dass es nicht darum geht, dein Gegenüber zu überzeugen. Nimm dir stattdessen vor, von deiner eigenen Sichtweise zu berichten und die Sicht der Gegenseite verstehen zu wollen, um in einen guten Austausch zu kommen.
  • Schaffe gute Rahmenbedingungen für das Gespräch: Nimm dir Zeit und komm innerlich zur Ruhe.

Gesprächsverlauf

  • Starte mit einer eigenen Geschichte. Erzähle zum Beispiel, was dich persönlich bewegt oder was bei dir der Auslöser war, um für den Klimaschutz aktiv zu werden. Was hat dich wachgerüttelt? Auch aktuelles aus den Nachrichten oder Wetterextreme können als Gesprächseinstieg dienen.
  • Bombardieren dein Gegenüber auf keinen Fall mit Fakten und Studienergebnissen!
  • Signalisiere Interesse an deiner/ deinem Gesprächspartner*in, indem du offene
    W-Fragen stellst wie zum Beispiel „Was denkst du über die Klimakrise?“
  • Denke immer wieder daran, den oder die Andere/n verstehen zu wollen. Denn nur wer sich verstanden fühlt, hat auch Lust auf ein Gespräch. Versuche Gemeinsamkeiten zu finden, die euch verbinden. (Wohlergehen der Kinder, Sicherheitsbedürfnis, Gesundheit, gleiche Hobbys).
  • Suche gemeinsam mit deinem Gegenüber nach individuell passenden Lösungen, um im Alltag klimafreundlicher und nachhaltiger zu handeln. Dabei helfen lösungsorientierte Fragen wie: „Was würde es dir erleichtern, öfter vegetarisch zu essen?“ „Was bräuchtest du, um dein Auto öfter stehen zu lassen?“
  • Akzeptiere die Bedürfnisse deines Gegenübers und beende das Gespräch, wenn deine Gesprächspartnerin oder dein Gesprächspartner "keinen Nerv" mehr hat. Gespräche, die in freundlicher Atmosphäre beendet werden, lassen sich zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzen.

Nach dem Gespräch

  • Wenn du magst, reflektiere, was im Gespräch gut oder weniger gut gelaufen ist.
  • Auf jeden Fall: Lobe dich selber! Denn du hast es geschafft und bist mit anders Denkenden in den Austausch gekommen. Ein tolles Engagement für den Klimaschutz und den Zusammenhalt der Gesellschaft!

Die ausführliche Gesprächsanleitung finden Interessierte im "Spickzettel - Basics für Gespräche", herausgegeben von Psychologist for Future

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