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Wiesbaden wächst, wird älter und vielfältiger
Das Schlagwort „Demographischer Wandel“ wird oft mit dem dunklen Bild schrumpfender Bevölkerungszahlen assoziiert. In dieser Hinsicht kann für die hessische Landeshauptstadt Entwarnung gegeben werden: Wiesbaden ist in den letzten zehn Jahren gewachsen – und eine Aufwärtsbewegung wird auch für die Zukunft erwartet. Andere Aspekte des Wandels dagegen treffen auf Wiesbaden durchaus zu: die Alterung der Bevölkerung etwa oder die Pluralisierung der Lebensformen.
Die einzelnen Ausprägungen des demographischen Wandels hat das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik jetzt mit seiner dritten Fortschreibung des „Monitorings zum demographischen Wandel in Wiesbaden“ analysiert. Betrachtet wurde die Entwicklung seit 2006 in vier Dimensionen: Familiengründung und Geburten, Alterung und Lebenserwartung, Zuwanderung und Heterogenisierung sowie Haushalts- und Lebensformen.

Im Gegensatz zu vielen anderen bundesdeutschen Großstädten erfreut sich Wiesbaden steigender Einwohnerzahlen. So wuchs in den letzten zehn Jahren die Bevölkerung um mehr als 14 000 an, was einem Plus von 5,3 Prozent entspricht. Ungefähr ein Drittel dieses Zuwachses geht auf Sonderentwicklungen, darunter die Zuwanderung von Geflüchteten, zurück. Der Ausländeranteil stieg im selben Zeitraum von 17,7 auf 20,1 Prozent. Zählt man noch Deutsche mit Migrationshintergrund hinzu, so liegt der „Migrantenanteil“ derzeit bei 37,4 Prozent.

Unverkennbar ist ein „Trend zum Kind“: Das Jahr 2016 verzeichnete mit 3 239 Geburten Wiesbadener Mütter einen Rekord seit 1970; das chronische Geburtendefizit wurde inzwischen sogar von einem Geburtenüberschuss abgelöst. Was übrigens nicht an der Zahl der Frauen im „gebärfähigen Alter“ liegt, sondern an deren Geburtenverhalten: Die Statistiker errechnen aktuell eine Zahl von 1,6 Kindern, die eine Wiesbadenerin durchschnittlich im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt. Dieser Indikator, auch „zusammengefasste Geburtenziffer“ genannt, hatte vor zehn Jahren bei nur 1,3 Kindern gelegen.

Stichwort Alterung: Die Zusammensetzung der Bevölkerung verschiebt sich langsam in Richtung älterer Menschen. Grund dafür ist in erster Linie die gestiegene Lebenserwartung. In Wiesbaden hat sie sich seit 2006 für Männer von 78,5 auf 79,7 Jahre erhöht, für Frauen von 82,7 auf 83,8 Jahre. Auch der Altersschnitt, gemessen am Medianalter, stieg zwischen 2006 und 2016, und zwar von 41 auf 42 Jahre. Ohne die jüngsten Zuwanderungen wäre der Anstieg sogar noch höher ausgefallen.

Die Zuwachsraten der älteren Bevölkerung im Zehn-Jahres-Zeitraum seit 2006 liegen zwischen mäßigen 4,2 Prozent (65- bis unter 80-Jährige) und galoppierenden 27,2 Prozent (90-Jährige und Ältere). Dass die Wiesbadener Bevölkerung demographisch altert, ist aber ausschließlich auf den Zuwachs an Senioren zurückzuführen, nicht etwa auf rückläufige Zahlen von Kindern und Jugendlichen. Im Gegenteil: Die Zahl der unter 20-Jährigen stieg in den letzten Jahren um 4 000 oder 7,7 Prozent.

Eine fortgesetzte Individualisierung lässt sich hinsichtlich der Lebensformen diagnostizieren: Zwischen 2006 und 2016 stieg die Zahl der Einpersonenhaushalte in Wiesbaden um 9 Prozent. Die Tendenz zum Alleinleben zieht sich durch alle Altersgruppen – mit Ausnahme der 75-Jährigen und Älteren, die heute seltener solo leben als vor zehn Jahren. Der Grund: Die gestiegene Lebenserwartung und auch die höhere Zahl betagter Männer begünstigen das Fortbestehen älterer Paarhaushalte.

Schließlich wagen die Statistiker noch einen Blick in die Zukunft und beziehen sich auf ihre Mitte 2017 veröffentlichte Bevölkerungsvorausberechnung, die bis ins Jahr 2035 reicht. Dort wird – unter gewissen Annahmen – eine weitere Steigerung der Bevölkerungszahl prognostiziert. Dabei dürfte die Zahl der Hochbetagten besonders stark anwachsen, aber auch bei Kindern und Jugendlichen geht man künftig noch von einem Plus aus. Ein steigender Migrantenanteil und eine Fortsetzung des Trends zu kleinen Haushalten sind weitere Ergebnisse der Vorausberechnung.


Das „Monitoring zum demographischen Wandel in Wiesbaden“ kann ab sofort im Internet unter www.wiesbaden.de/statistik heruntergeladen werden.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Telefon (0611) 315691, Fax (0611) 313962, E-Mail: amt-fuer-strategische-steuerung-stadtforschung-und-statistik@wiesbaden.de.

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Herausgeber:
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