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Pressemitteilung

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Veranstaltungen, Kultur
Lesung im „sam - Stadtmuseum am Markt“
„sam - Stadtmuseum am Markt“ lädt gemeinsam mit dem Stadtarchiv für Dienstag, 11. September, 19 Uhr, ins Stadtmuseum zu einer Lesung mit Bilddokumentation in den Marktkeller ein.
In der aktuellen Sonderausstellung „Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ wird die Firmengeschichte des Unternehmens dargestellt. Ein ganz normaler Betrieb, der für die SS tätig wurde und damit einen erheblichen Beitrag zum industriellen Massenmord leistete. Die Präsentation aus Erfurt zeigt, wie die Zusammenarbeit aussah, welche Akteure beteiligt waren und wirft Fragen nach Handlungsspielräumen und Motiven auf. In der Nachkriegszeit versuchte Ernst Wolfgang Topf mit seinem Unternehmen in Wiesbaden neu Fuß zu fassen, was ihm letztlich nicht gelang.

Über die Inhalte der Ausstellung hinaus wirft „sam - Stadtmuseum am Markt“ auch einen besonderen Blick auf das Wiesbaden im Nationalsozialismus. Denn auch hier hinterließ die NS-Zeit erschütternde Spuren. Die Einschränkungen und Drangsalierungen, denen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ausgesetzt waren, fanden in Wiesbaden genauso statt wie in anderen deutschen Städten auch. Drei größere Deportationen der jüdischen Bevölkerung gingen von hier aus. Die letzte Deportation hielt die Gestapo fotografisch fest. Die Bilder, die damals entstanden, fanden auf Umwegen ihren Weg in die Öffentlichkeit.

„sam - Stadtmuseum am Markt“ zeigt an diesem Abend diese Bilddokumentation der letzten Deportation aus Wiesbaden. Begleitend hören die Besucherinnen und Besucher Originaldokumente aus dem Kontext sowie einen kommentierenden Text. Der Wiesbadener Schauspieler, Regisseur und Sprecher Armin Nufer leiht für diese Veranstaltung seine Stimme. Die Geschichte, die hinter den Fotografien steckt, erfährt man im Anschluss an die Lesung.

Mit der Ausstellung „Industrie und Holocaust“ wird nicht nur ein Themenbereich behandelt, der aufzeigt, wie sehr die zivile Bevölkerung in die Verbrechen der NS-Zeit involviert war. Dem Stadtmuseum ist es darüber hinaus ein wichtiges Anliegen, grundsätzlich die Erinnerung wach zu halten. Ziel der Ausstellung und des Begleitprogramms ist es, die nachfolgenden Generationen zu sensibilisieren. Ihnen verständlich zu machen, dass jeder jederzeit für sein Handeln verantwortlich ist und es an jedem einzelnen liegt, dass unser demokratisches und rechtsstaatlichen Zusammenleben innerhalb der Gesellschaft funktioniert.

Auch Armin Nufer sieht das so: „An die Tatsachen von Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung gilt es, sich zu erinnern und die Erinnerung wachzuhalten. Auf immer und ewig. Daher finde ich diese Ausstellung notwendig. Der Schutz von Menschen auf der ganzen Welt und insbesondere auch in Deutschland ist Verpflichtung eines jeden Menschen und eines jeden Mitbürgers. Auch in Wiesbaden.“ Und er geht noch weiter: „Es sollte ein neues Schulfach eingeführt werden: Empathie und Kontakt mit geflüchteten Menschen.“

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Herausgeber:
Pressereferat
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