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Themenreihe „Bildung schafft Zukunft“ beschäftigte sich mit „Lernen in Krisenzeiten“
Die jüngste Veranstaltung der Themenreihe „Bildung schafft Zukunft“ beschäftigte sich mit der Fragestellung „Lernen in Krisenzeiten – Was brauchen unsere Kinder jetzt und künftig?“. Für das Konzept und die Durchführung hatten sich das städtische Bildungsbüro und das Staatliche Schulamt zusammengetan, um – wie bereits in der Vergangenheit im Rahmen der Modellregion Inklusive Bildung in Wiesbaden – aktuelle Themen mit schulischem Bezug in den stadtöffentlichen Diskurs zu bringen.
Während der Pandemie hatte es zwei Veranstaltungen der Themenreihe in digitalem Format gegeben. Alle Beteiligten freuten sich, dass nun wieder eine Präsenzveranstaltung möglich war; 45 Personen waren der Einladung ins Rathaus gefolgt. Nach der Eröffnung durch Schuldezernent Axel Imholz führte Tatjana Zens vom Staatlichen Schulamt durch den Abend, zuerst in Form einer moderierten Talkrunde mit Gästen auf dem Podium, danach im offenen Austausch aller Anwesenden. Die Podiumsbesetzung war einem „multiprofessionellen Team“ nachgebildet – so wie es viele Professionen an Schulen braucht, um den stetig steigenden Anforderungen gut begegnen zu können; sie bestand aus Dr. Michael Einig, Kinder- und Jugendpsychiater, Inge Neuhaus und Katja Homeyer, Schulleitung Grundschule Schelmengraben, Marcus Mildner, Mitarbeiter der Schulsozialarbeit, Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule (IGS), Frank Schulze, Stufenleiter der Helene-Lange-Schule (IGS) und Noëlle Klaus-Stöhner von der Schülerinnen- und Schülervertretung der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule (IGS). Die Anwesenden, darunter viele Lehrkräfte aus verschiedenen Schulformen sowie Fachkräfte aus dem schulischen Nachmittag, der außerschulischen Jugendarbeit und von Kindertagesstätten, machten regen Gebrauch von der Möglichkeit, Fragen zu stellen und Eindrücke aus dem eigenen Berufsalltag zu schildern.

Einigkeit herrschte darüber, dass sich Schule ändern müsse, um den Anforderungen an Bildung zukünftig gerecht werden zu können. Hiermit seien auch, aber nicht in erster Linie, weitere Schritte der digitalen Ausstattung und Nutzung digitaler Unterrichtsmethoden gemeint. Angesichts der aktuellen Krisen - neben Corona vor allem Klimakrise, Krieg in der Ukraine und wachsende Inflation - und der Tatsache, dass sich die Welt in immer schnellerem Takt verändert, müsse die Frage lauten: Wie bereiten wir unsere Kinder auf eine Welt vor, die wir nicht kennen? Die Erwachsenen von heute hätten den Auftrag, die „Kids“ zu „anpackendenden und handlungsfähigen Erwachsenen“ zu machen. In Anbetracht der Tatsache, dass dies von einer Generation geleistet werden müsse, deren Handeln die aktuellen Krisen (mit) herbeigeführt oder zumindest nicht verhindert habe, werde klar, dass es seitens der etwas älteren Kinder und Jugendlichen auch ein Glaubwürdigkeitsproblem gebe. Jugendliche hätten längst nicht mehr die Erwartung, dass Erwachsene alles wissen und alles können. Anstelle dessen erwarteten sie Zuwendung und ernsthafte Auseinandersetzung mit ihren Anliegen.

Von Erwachsenen, die professionell für Bildung und Betreuung der Jüngeren zuständig sind, also Fach- und Lehrkräfte in Kita und Grundschule, werde wiederum erwartet, dass sie den Kindern Sicherheit und Orientierung bieten. Wie sehr dies Kindern und jungen Menschen fehle, lasse sich nach Auffassung vieler Anwesenden am stark gewachsenen Bedarf nach psychologischer Beratung und Unterstützung der Familien und Jugendlichen ablesen, für den aktuell weder genügend Kräfte des schulpsychologischen Dienstes noch ausreichend viele niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater zur Verfügung stünden. Bedauert wurde auch, dass während der Pandemie die Schuleingangsuntersuchungen wegfallen mussten; blieben so doch viele Förder- und Unterstützungsbedarfe bis zum Schulbeginn unbemerkt. Anzustreben sei eine Schule, die stärker als bisher Selbstwirksamkeitserfahrungen möglich mache. Ständige Leistungsmessung sei nicht zeitgemäß sondern partizipative Schulentwicklungsprozesse, die Kinder und Jugendliche in die Gestaltung des Lern- und Lebensorts Schule hineinhole, seien gefragt.

Auch das Thema Integration von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern ins deutsche Schulsystem wurde angesprochen: Um Kindern mit Fluchthintergrund einen sicheren Raum und Orientierung bieten zu können, brauche es resiliente Lehrkräfte und eine gemeinsame Sprache, derzeit vor allem Ukrainisch. Zwar seien seitens des Hessischen Kultusministeriums bereits eine Reihe von zweisprachigen Lehrkräften eingestellt worden, gemessen an der Anzahl der ukrainischen Kinder und Jugendlichen, die es ins deutsche Schulsystem zu integrieren gelte, brauche es hier jedoch noch verstärkte Anstrengungen, um möglichst viele Lehrkräfte mit entsprechender Sprachkompetenz zu gewinnen.

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Herausgeber:
Pressereferat
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65183 Wiesbaden
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