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exground filmfest 37

Zur 37. Festivalausgabe zeigt das exground filmfest vom 15. bis 24. November ein vielfältiges Programm mit über 150 nationalen und internationalen Produktionen. Der diesjährige Themenschwerpunkt ist "Flucht und Vertreibung".

Das exground filmfest in Wiesbaden gehört zu Deutschlands wichtigsten Filmfestivals für internationale, unabhängige Produktionen und ist ein bedeutender Treffpunkt für Journalisten, Fachbesucher und Gäste aus der Filmbranche.

Viele (Debüt-)Filme von inzwischen weltweit renommierten Regisseuren hatten in Wiesbaden ihre Deutschland- oder Europa-Premiere. Um nur einige wenige aus den vergangenen Jahren zu nennen: "9 Souls" von Toshiaki Toyoda, "Gerry" von Gus Van Sant, "The three burials of Melquiades Estrada" von Tommy Lee Jones, "Nokan" von Yojiro Takita, "Somewhere tonight" von Michael Di Jiacomo, "Gantz 2" von Shinsuke Sato, "After Lucia" von Michel Franco und "Betlehem" von Yuval Adler.

Themenfokus Flucht und Vertreibung

Während das Festival mit seinem Länderfokus in den vergangenen Jahren den Blick verstärkt auf das unabhängige Filmschaffen in Staaten mit erstarkendem Rechtspopulismus und autoritären Strukturen richtete, so nimmt die 37. Ausgabe eine global gefasste Perspektive ein.

Der Themenschwerpunkt "Flucht und Vertreibung" zeigt engagierte, fiktionale wie dokumentarische Arbeiten des Weltkinos und setzt sich jenseits einfacher Antworten mit komplexen Ursachen und Folgen von Flucht auseinander: mit dem Klimawandel, Kriegen, Hunger, Menschenrechtsverletzungen, fehlender Rechtsstaatlichkeit, Verfolgung, neokolonialer Ausbeutung und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit.

Neben der tatsächlichen Flucht und den Abschottungstendenzen leuchtet der Themenschwerpunkt die vielfältigen Fluchtursachen und mögliche Auswege aus. Stellvertretend dafür steht der Gewinner des Wettbewerbs 2023 beim Internationalen Filmfestival Rotterdam, die einfühlsame dokumentarische Studie "Le Spectre de Boko Haram" von Cyrielle Raingou, die sich mit den Lebenswirklichkeiten von Kindern in Nordkamerun, den Dynamiken von Verzweiflung und Hoffnung, der zerstörerischen Kraft des Terrorismus und dem emanzipatorischen Potenzial von Bildung befasst.

Zusätzlich zu solch engagierten Produktionen über Flucht beleuchtet exground filmfest auch das Ankommen und die oft verdrängte Geschichte der Migration. Im Essayfilm "Background" setzt Khaled Abdulwahed sein Leben in Leipzig in Bezug mit dem im Konfliktgebiet zurückgelassenen Vater und dessen damaligem Studium in Deutschland. Dabei nähert er sich über die Medien Film und Fotografie der eigenen Familiengeschichte ebenso behutsam an wie dem Verhältnis zwischen Syrien und der DDR.

Mit dem Programm aus Filmen und Gesprächen, Fotoausstellung, Videokunst, Lesung, Vorträgen und einer Podiumsdiskussion bietet das Festival 2024 den Rahmen für einen informierten und differenzierten Diskurs.