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Broglie, Carl

Pädagoge, Kommunalpolitiker

geboren: 18. Januar 1882 in Salem
gestorben: 22. Oktober 1962 in Wiesbaden


Details

Carl Broglie stammte vom Bodensee. In Salem besuchte er zunächst die Volksschule, anschließend die Realschule in Überlingen sowie die Kaufmännische Fortbildungsschule in Mehrerau (1896-1898). Er wollte Lehrer werden und fand seine Ausbildung auf dem Großherzoglich Badischen Lehrerseminar in Ettlingen. Dort legte er auch seine beiden Staatsprüfungen 1901 bzw.1905 ab.

Bis 1910 war er an verschiedenen Volksschulen als Hilfslehrer, Unterlehrer und zuletzt als Hauptlehrer tätig. Er wechselte dann von Baden nach Preußen und wurde am 1. August 1910 als Lehrer an der Blücherschule in Wiesbaden angestellt. Bereits an seiner letzten Stelle in Nordhalden war er als Organist, an der Fortbildungsschule, im Turnverein und als Leiter des Gesangvereins tätig. So engagierte er sich auch sehr schnell in Wiesbaden außerhalb des schulischen Bereichs in der altkatholischen Kirchengemeinde und im Wiesbadener Lehrerverein.

Er schloss sich auch der SPD an. Während des Ersten Weltkriegs diente er von 1915 bis 1916 in einer Landwehreinheit. Nach der Gründung der Volkshochschule in Wiesbaden wurde er Mitarbeiter. Er übernahm die „Pädagogische Versuchsabteilung“. In öffentlichen Unterrichtsstunden gab er Beispiele für Reformen des Unterrichts. Schon bald gehörte er der Schuldeputation des Magistrats an. Trotz seines großen Engagements scheiterte seine Bewerbung um eine Rektorenstelle an einer anderen Schule.

Sein gesellschaftspolitisches Engagement in der Weimarer Republik führte nach der so genannten Machtergreifung der Nationalsozialisten dazu, dass er im Rahmen des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus politischen Gründen zunächst beurlaubt und durch Erlass des Preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vom 21. September 1933 aus dem Dienst entlassen wurde. Mit einer nur ganz geringen Pension musste er sich und seine Familie durchbringen.

Nach dem Ende des so genannten „Dritten Reiches“ wurde er sogleich wieder in den Schuldienst berufen. Er wurde zum 1. Juli 1945 zum Rektor und zum Leiter der Hebbel-Knabenschule in Wiesbaden ernannt. Am 1. November 1948 trat er in den Ruhestand.

Schon 1945 war er Mitarbeiter im Ausschuss „Die neue Schule“ des Hessischen Kultusministers geworden. Auch nach seiner Pensionierung trat er durch zahlreiche Veröffentlichungen zu Schulfragen hervor.