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FilmClub Leibniz

Der FilmClub Leibniz gehört zu den ältesten Jugendfilmklubs in Deutschland und geht zurück auf den Filmjournalisten und Filmhistoriker Jürgen Labenski. Noch heute werden in dem 1962 eingerichteten Schulkino regelmäßig Filme gezeigt.

Artikel

Der „FilmClub Leibniz“ wurde am 9. November 1962 vom damaligen Leibnizschüler und Oberprimaner Jürgen Labenski gegründet und gehört damit zu den ältesten noch bestehenden Jugendfilmklubs in Deutschland. Labenski ließ mit Einverständnis der Schulleitung den Fahrradkeller zum Kino ausbauen, organisierte einen alten 16mm- Kinoprojektor und Kinosessel aus der „Scala“ und startete das Kino mit dem Film „Im Westen nichts Neues“. In loser Folge zeigte er mindestens einmal im Monat einen Kinofilm, vorwiegend zu den Themen „Nationalsozialismus“, „“Krieg“ und „Nachkriegsdeutschland“. Er wollte die Jugendlichen für autoritäre und diktatorische Entwicklungen sensibilisieren, sie warnen vor Systemträgheit, zum Aufstehen motivieren, wenn sie Zeichen von Intoleranz in der Gesellschaft entdeckten. Der Film „Der Club der toten Dichter“ war der mit Abstand am häufigsten gezeigte Film.

Ab 1967 kam der Deutschlehrer Ulrich Pfützner dazu und gründete den Club 67.

Hier wurde nach dem Anschauen der Filme im Nebenraum mit den Schülern über den jeweiligen Film diskutiert. Es wurde manchmal sehr spät. Nach Pfützners Pensionierung übernahm seine Kollegin Eva Kühn die Diskussionsrunde. Nach ihrem Ausscheiden endete der Klub 67. In den 1990er-Jahren kamen für den FilmClub Leibniz schwierige Zeiten. Labenski arbeitete beim ZDF in der Spielfilmredaktion und pendelte zwischen Wiesbaden und Berlin. Gesundheitliche Probleme kamen hinzu. Ihm verdanken wir nicht nur die Kurzfeatures „Apropos Film“, sondern auch die Montag-Abend-Reihe „Der Phantastische Film“ und die Restaurierung zahlreicher alter und teilweise fast verschollener Filme wie „Über den Dächern von Nizza“, die er uns gleich nach Fertigstellung im intimen Rahmen voller Begeisterung zeigte. 1998 baute er einen zweiten Kinoraum im Keller, Schülerinnen und Schüler bemalten die Wände mit Szenen aus berühmten Filmen.

Nebenbei nutzte Labenski seine Kontakte zu Schauspielern, Regisseuren, Produzenten aus Deutschland und Europa. Neben dem Eingang hängt ein Autogramm vom Meister persönlich: Alfred Hitchcock kam im Frühjahr 1963 in den FilmClub, nachdem er beim Hessischen Rundfunk das „Frankfurter Gespräch“ überstanden hatte und das Publikum fragte, wo man denn noch hingehen könne. Labenski nahm ihn gleich mit. Christopher Lee war fast Stammgast im Kino. Wolfgang Völz, Liselotte Pulver, Arthur Brauner u.v.a kamen und diskutierten auch mit den jugendlichen Zuschauern.

Seit 2000 wird der Filmclub von einem Lehrerteam der Leibnizschule geführt. Die Räumlichkeiten und die Technik werden auch vom Wiesbadener Filmkreis gepflegt, der seit 2000 hier seine Amateurfilmabende durchführt. Jürgen Labenski starb am 7.11.2007. Er konnte die Neueröffnung seines Kinos nach der wunderbar gelungenen Restaurierung 2009 nicht mehr erleben. Das Kino wird heute im Rahmen des Unterrichts der Leibnizschule genutzt sowie von einer Film-AG, einer Video-AG und dem FilmClub Leibniz, der immer noch einmal im Monat Filme für Schülerinnen und Schüler zeigt, und dem Wiesbadener Filmkreis. Alle nutzen es, das schönste Schulkino Deutschlands.

Verweise

Auch Alfred Hitchcock besuchte den FilmClub wiesbaden.de/ FilmClub Leibniz
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