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Jugendherberge Wiesbaden

Im September 1963 konnte der Neubau der Wiesbadener Jugendherberge in der Blücherstraße eingeweiht werden. Ihre Geschichte hatte in den 1920er-Jahren in einem Anbau der Schule in der Lahnstraße begonnen, in dem zunächst nur wenige Betten zur Verfügung standen. In den folgenden Jahrzehnten musste die Jugendherberge aus Raumnot mehrfach umziehen, bis sie schließlich ihr neues Gebäude in der Nähe des Elsässer Platzes erhielt.

Details

Das Geburtsjahr des Deutschen Jugendherbergswerks datiert auf das Jahr 1909 zurück; der Gründer der Jugendherbergsbewegung war der Lehrer Richard Schirrmann. Drei Jahre später wurde auf der Burg Altena (im Sauerland) die erste Jugendherberge der Welt gegründet. 1932 zählte man in Deutschland schon 2.123 Jugendherbergen mit mehr als 4,5 Millionen Übernachtungen. Der Deutsche Jugendherbergswerk-Landesverband Hessen e.V. existiert seit Juli 1947 und betrieb im Jahr 2012 31 eigene und drei Partner-Jugendherbergen. Dazu zählt auch die Jugendherberge Wiesbaden in der Blücherstr. 66-68.

1920 gründete ein Wiesbadener Lehrer in einem Anbau der Schule in der Lahnstraße die erste Jugendherberge der Stadt. Die Zahl der Übernachtungen war im ersten Jahr wegen der Besetzung Wiesbadens durch französische Truppen mit 300 zunächst noch gering; 20 Betten standen im Haus zur Verfügung. Die schlechte wirtschaftliche Lage zu Beginn der 1920er-Jahre führte schließlich sogar zur vorübergehenden Schließung der Herberge; erst Ende 1923 konnte sie wieder eröffnet werden. Nun kamen jährlich immer mehr Gäste, so dass Ende der 1920er-Jahre 7.500 Übernachtungen gezählt wurden und die Räume an der Schule nicht mehr ausreichten.

Nach dem Ende der Besetzung Wiesbadens 1930 konnte die Jugendherberge in ein frei gewordenes Haus in der Gersdorffstraße (heute Willy-Brandt-Allee) umziehen, wo 170 Betten und 30 Notlager zur Verfügung standen.

1935 fand die Jugendherberge im ehemaligen Sanatorium Dornblüth in der Händelstraße ein weiteres Mal ein neues Domizil, das im folgenden Jahr renoviert und weiter ausgebaut wurde. 1939 umfasste sie 28 heizbare Schlafräume, 370 Betten mit Decken, davon 275 Betten für den Daueraufenthalt. Zusätzlich standen 50 Notlager mit Decken, sowie vier heizbare Tagesräume zur Verfügung. Das Gelände wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Stadt Wiesbaden an den Bund verkauft und zum ersten Sitz des Bundeskriminalamtes.

Nach einer Zwischenlösung im Neubau des „Hauses der Jugend“ (1952) am Elsässer Platz entstand der immer noch aktuelle Bau im Nordwesten der Stadt in der Blücherstraße 66, der Anfang September 1963 eingeweiht wurde. Das Nachbargebäude in der Blücherstraße 68 (ebenfalls 1963 gebaut) wurde von dem fbw Landesjugendamt Hessen (Fortbildungswerk für soziale Fachkräfte) ab 1964 gepachtet und ging im Jahr 2000 wieder in die Nutzung des DJH-Landesverbandes Hessen e.V. über. 2006 wurde dieses Gebäude modernisiert (Gästezimmer, Seminar- und Tagungsräume, Rezeptionsbereich), 2008 folgte die Neugestaltung der Spielfläche auf dem Außengelände.

Im Jahr 2011 wurden über 33.000 Übernachtungen gezählt. Neben Musikgruppen und Chören setzt sich die (internationale) Gästeklientel der Jugendherberge (202 Betten in 2- bis 6-Bettzimmern, 14 Proben- und Tagesräume, variabler Speiseraum, ein Freizeitgelände mit Volleyball- und Fußballfeld, Basketballkorb und 3 Tischtennisplatten) aus Schulklassen, Sportvereinen, Familien, Wanderern und Seminargruppen zusammen.

2012/2013 fand eine umfangreiche Modernisierung des ursprünglich ersten Jugendherbergsgebäudes statt. Hierbei wurden alle Zimmer mit eigener Dusche und WC ausgestattet und optisch neu gestaltet. Die bestehenden Tagesräume wurden teilweise vergrößert und mit moderner Veranstaltungstechnik ausgestattet. Neu angebaut wurde ein Treppenhaus mit Aufzug sowie einer fast 11m langen Brücke, die nun die beiden Gebäude miteinander verbindet. Der Erweiterungsbau und die Brücke werden im September 2013 offiziell eingeweiht.

Literatur

Verweise

„Haus der Jugend“ am Elsässer Platz, 1954. Stadtarchiv Wiesbaden
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