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Langenbeck, Bernhard von

Langenbeck, Bernhard von (geadelt 1864)

Chirurg

geboren: 08.11.1810 in Padingbüttel bei Bremerhaven

gestorben: 29.09.1887 in Wiesbaden


Artikel

Als Sohn des protestantischen Pastors Georg Langenbeck erfuhr Langenbeck zunächst eine humanistische Ausbildung am Andreas-Gymnasium in Hildesheim. Nach der Reifeprüfung studierte er an der Universität in Göttingen Medizin und wurde hier 1835 mit einer preisgekrönten Arbeit promoviert. Für diese Untersuchung erhielt Langenbeck ein Stipendium, das ihm eine zweijährige Studienreise nach England, Frankreich, Belgien und in die Niederlande ermöglichte.

1838 habilitierte er sich in Göttingen für das Fach pathologische Anatomie und Physiologie und wurde dort im Sommersemester 1840 außerordentlicher und 1841 ordentlicher Professor der Chirurgie und der Augenheilkunde.

1842 wurde er auf den chirurgischen Lehrstuhl der Universität in Kiel berufen. 1848 wechselte er nach Berlin. Dort machte in den folgenden Jahren die Chirurgische Universitätsklinik zu einem Mittelpunkt der modernen Chirurgie. Zusammen mit dem Physiologen Johannes Müller und dem Internisten Lukas Schönlein war er der Wegbereiter der naturwissenschaftlich orientierten Chirurgie. Sie begründeten in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Weltruf der Berliner Medizinischen Fakultät.

Auf operativem Gebiet lagen seine Schwerpunkte in der plastischen Chirurgie des Gesichts (Gaumenspalte, Rhinoplastik) und der Chirurgie der Knochen und Gelenke. Mehr als zwei Dutzend Operationsmethoden und Instrumente tragen bis heute seinen Namen. Aus seiner Erfahrung als preußischer Generalarzt in den drei Deutschen Einigungskriegen 1864, 1866 und 1871 resultierten zahlreiche Neuerungen der Kriegschirurgie, der Sanitätsverwaltung und des Verwundetentransports.

1872 gründete er die „Deutsche Gesellschaft für Chirurgie“, die er als erster Präsident dreizehn Jahre lang leitete. 1864 wurde er durch König Wilhelm I. geadelt.

Bernhard von Langenbeck und seine Frau Arnoldine Reinbold (* 9. Juli 1817; Heirat am 8. April 1840; † 4. Dezember 1886 in Wiesbaden) hatten einen Sohn Julius und vier Töchter.

Mit 72 Jahren zog er sich 1882 nach Wiesbaden zurück, wo er ein Jahr nach seiner Ehefrau verstarb. Er wurde in der Familiengrabstätte auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg beerdigt. In Wiesbaden wurden der Langenbeckplatz und die Langenbeckstraße nach ihm benannt.

Literatur