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Velvets Theater

1984 kam die freie Theatergruppe „Velvets“ nach Wiesbaden. Zahlreiche ihrer Produktionen – sie arbeitet mit den Mitteln des Schwarzen Theaters, der Pantomime und des Figurenspiels – wurden im In- und Ausland bekannt. 1996 konnte das Theater sein eigenes kleines Haus eröffnen.

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Das Velvets Theater arbeitet mit den Mitteln des sog. Schwarzen Theaters, der Pantomime und des Figurenspiels. Es schafft eine einmalige Theaterform, die das Verborgene, das Innere in Stücken und Figuren zu ergründen sucht. Sein Ziel ist keine Effekthascherei, sondern die Oszillation zwischen dem Licht und der Dunkelheit in der Seele, in den Figuren und auf der Bühne. In diesem Sinne ist dieses Theater einmalig – nicht nur in Deutschland.

Das „Velvets Black & Light Theater“ wurde als freie Theatergruppe von Dana Bufkova und Bedrich Hányš, beide Absolventen der Akademie der Musischen Künste in Prag, 1967 gegründet. Ihr Traum vom freien künstlerischen Schaffen wurde durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 jäh zerschlagen. Bereits fünf Wochen nach der Okkupation ihrer Heimat, floh die Theatergruppe in den Westen.

In den folgenden zwei Jahren erlebten die Velvets ein Auf und Ab im Kampf ums Überleben in Italien, Paris, auf den Bahamas und in England. Im September 1970 kamen sie schließlich, der Einladung eines befreundeten Fernsehregisseurs folgend, in Wiesbaden an. Sie arbeiteten zunächst in einer neu gegründeten Trickfilm-Firma, doch bald darauf entstand neben zahlreichen Trickfilmproduktionen (u. a. Knetfiguren Ompis – ZDF „Rappelkiste“) die erste abendfüllende Produktion: „ Kontraste“.

Es folgte ein 10-jähriges Engagement als eigenständige Sparte im Mainzer Stadttheater (heute Staatstheater) mit Produktionen für Erwachsene und Kinder, u.a. „Der Kleine Prinz“, „Die Menschliche Komödie“, „Alice im Wunderland“, „Der Zauberer von Oz“ und „Die Verwandlung“ (nach Franz Kafka).

Seit 1984 sind die Velvets als freie Theatergruppe in Wiesbaden ansässig und werden seit 1987 von der Stadt unterstützt. Es entstanden zahlreiche Produktionen, mit denen sie sowohl in Deutschland als auch im Ausland bekannt geworden sind, darunter die Inszenierung der „ Zauberflöte“ von Mozart, die bei vier internationalen Festivals bejubelt und einmal mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Weitere Operninszenierungen wie „Hoffmanns Erzählungen“, „Rusalka“ und Stücke wie „Der Zauberlehrling“, „Der Sturm“ (nach Shakespeare) und „Pinocchio“ für Kinder, rahmen den künstlerischen Weg der Velvets in dieser Zeit. Einige dieser Produktionen wurden vom ZDF und SWR übernommen und mehrmals ausgestrahlt. 1996 eröffneten sie in einem ehemaligen Industriegebäude ihr kleines Theater. Neben der Auszeichnung für Verdienste für das Kulturleben in Mainz, dem Mainzer Pfennig, zählt auch der Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden 2009 zu den Ehrungen des Velvets Black & Light Theaters.

Inzwischen hat eine neue Ära begonnen. Die Leitung des Theaters übernahm die Tochter der Velvets, Barbara Naughton. Aus dem „Black & Light Theater“ wurde „Das Velvets Theater“.

Verweise

„Der Kleine Prinz“ im Velvets Theater. wiesbaden.de/ Velvets Theater
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