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Aartalbahn (Langenschwalbacher Bahn)

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Die seit 1845 geplante Erschließung des Herzogtums Nassau durch eine Trassierung durch das Aartal wurde erst nach 1866 durch den Bau von zwei Stichbahnen nach Norden von Limburg bis Hadamar und nach Süden von Diez bis Zollhaus realisiert. Mit Planung und Bau wurde Moritz Hilf beauftragt, ein anerkannter Eisenbahnplaner und -erbauer. Hilf wagte den Versuch, ohne Tunnel und sonstige Kunstbauten bei einem Steigungsverhältnis von 1 : 31 den Taunuspass Eiserne Hand zu bewältigen. Damit war die Neubaustrecke die steilste im Deutschen Reich ohne Zahnradunterstützung. Diese Bäderbahn wurde am 15.11.1889, die Strecke zwischen Zollhaus und Langenschwalbach am 01.06.1894 eröffnet. Um die Aartalbahn an den geplanten neuen Wiesbadener Hauptbahnhof anbinden zu können, sah man eine Strecke vom Dotzheimer Bahnhof nach Wiesbaden vor. Die Errichtung eines zukünftigen Güterbahnhofs an der Dotzheimer Str. zwang dazu, ein zweites Gleis vom Bahnhof Curve heran- und die Biebricher Allee neben dem Gleis der Aartalbahn zu unterführen.

Neben der Waldstraße unterhalb der Schiersteiner Straße entstand eine Kreuzungsstation für den Verkehr Curve-Güterbahnhof an der Langenschwalbacher Bahn. Am 21.04.1904 wurde die neue Trasse abgenommen. Am 01.10.1907 nahm der Bahnhof Landesdenkmal als letzte Haltestelle der Aartalbahn den Betrieb auf. Schon seit Ende der 1960er-Jahre kursierten Gerüchte über die Stilllegungspläne der Bundesbahn aus Gründen der Kostenersparnis. Der 24.09.1983 war schließlich der letzte Betriebstag der Aartalbahn. Um sie für Ausflugsfahrten nutzen zu können, pachtete die Kommunale Eigengesellschaft Wiesbaden 1985 die Strecke von der Deutschen Bundesbahn. Ende des Jahres fuhren die ersten Museumszüge. 1986 gründete sich die Historisch-Technische Vereinigung Nassauische Touristik-Bahn e.V. (NTB), die sich seitdem für den Aufbau eines Tourismus- und Museumsbahnbetriebes engagiert und Fahrten mit historischen Zügen anbietet. 1987 wurde die Strecke der 53,7 km langen Aartalbahn als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Seit der Stilllegung der Aartalbahn gibt es Initiativen und Vereine, die sich für eine Reaktivierung der Bahn sowohl für den Personen als auch für den Güterverkehr einsetzen.

Literatur

Kopp, Klaus: Langenschwalbacher Bahn (Aartalbahn). Zur Geschichte der berühmten Bäderbahn des Nassauer Landes. Hrsg.: Heimat- und Verschönerungsverein Dotzheim e.V., 3. erg. Aufl., Wiesbaden 2009.