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Adolfsallee

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Die nach Herzog Adolph zu Nassau benannte, 1868–70 angelegte Adolfsallee setzt in gerader Linie die Adolfstraße fort und stellt damit eine Verbindung zwischen dem Luisenplatz und der Biebricher Allee bzw. im weiteren Sinne zwischen dem Wiesbadener Stadtschloss und dem Schloss Biebrich dar. Ende des 19. Jahrhunderts entstand hier ein gehobenes bürgerliches Wohnquartier mit herausragenden historistischen Prachtbauten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Quartier allerdings einem dramatischen Wandel ausgesetzt. Zwischen 1955 und 1975 hatte die Hälfte der ursprünglich dort lebenden Bewohner ihre Wohnungen verlassen. Dienstleister, Rechtsanwälte und Ärzte sowie öffentliche Verwaltungen, u. a. das Arbeitsgericht und die Polizei, siedelten sich mit ihren Büros und Dienststellen hier an. 1963 wurde die einstige Prachtstraße als Hauptverkehrsstraße ausgewiesen und diente schließlich als Großparkplatz für rund 400 Fahrzeuge. Auch das Ende der Kastanienallee war absehbar – die Bäume starben nach und nach ab.

1973 wurde die weitere negative Entwicklung der Adolfsallee gestoppt: Der Erlass einer Veränderungssperre für die gesamte südliche Innenstadt hatte die erhaltende Erneuerung des Viertels zum Ziel. Dazu wurden große Bereiche des Stadtteils aus Furcht vor »spekulativer Zerstörung« in das Denkmalbuch eingetragen. Seit 1976 wich der Großparkplatz gepflasterten Plätzen und Rasenflächen, einem Brunnen und einem Spielplatz. Der Durchgangsverkehr wurde durch Einbahnstraßen-Regelung herausgedrängt. Jahrelang leerstehende Gebäude wurden modernisiert, Abrissanträge nicht mehr länger gestellt. Die Um- bzw. Rückwandlung der Adolfsallee von einer lauten Verkehrsstraße in ein ruhiges Wohngebiet wurde 1976–78 in einem Bundeswettbewerb für städtebaulichen Denkmalschutz mit der Goldmedaille ausgezeichnet.

Literatur

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Adolfsallee".