Bednorz, Robert

Bednorz studierte 1903–10 an der Königlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule in Breslau und an der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin Bildhauerei. 1910 gewann er den sogenannten Rompreis, der ihm in den Jahren 1911/12 einen Aufenthalt in Rom ermöglichte.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1924 an die Breslauer Akademie für Kunst und Kunstgewerbe berufen, der er als Professor der Bildhauerklasse bis zur Schließung 1932 angehörte. Spätestens seit 1917 war er Mitglied im Künstlerbund Schlesien, seit 1919 Mitglied der Breslauer Arbeitsgruppe für Kunst der »Kulturpolitischen Arbeitsgemeinschaft«. Nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst 1933, die mit einem Verbot der Teilnahme an Staatsausstellungen einherging, arbeitete er zunächst als freier Bildhauer, lehrte dann 1941–43 an der Kunstakademie in Krakau und 1943–45 wieder in Breslau. 1946 gelangte Bednorz über verschiedene Flüchtlingslager nach Wiesbaden.

Neben Bauplastik und großen Skulpturen in Stein schuf Bednorz bevorzugt Kleinplastiken und Bildnisköpfe in den unterschiedlichsten Materialien wie Gips, Ton oder Bronze. Zeitgenössischen Strömungen stand Bednorz zurückhaltend gegenüber. In Wiesbaden entstanden u. a. die Bildnisse von Theodor Heuss, Gerhart Hauptmann, Joseph von Eichendorff und Hermann Stehr. 1949 entwarf Bednorz die Goethe-Plakette in Bronze, die höchste Auszeichnung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Seit 1953 wurden Werke von Bednorz immer wieder im Nassauischen Kunstverein e.V. präsentiert, zuletzt 1990 im Rahmen der Ausstellung »200 Jahre Kunsthochschule Breslau«.

1952 wurde Bednorz mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und 1966 mit dem Oberschlesischen Kulturpreis ausgezeichnet. Sein Grab befindet sich auf dem Nordfriedhof.

Bednorz, Robert: Biographischer Essay. In: Mitteilungen des Beuthener Geschichts- und Museumsvereins, H. 21/22, Dortmund 1960 [S. 100–115].

Gertz, Ulrich: Robert Bednorz. Werk und Mensch, München 1972 (SILESIA, Folge 12).

Stiftung Schlesisches Museum zu Görlitz (Hrsg.): Werkstätten der Moderne. Lehrer und Schüler der Breslauer Akademie 1903–1932, Halle an der Saale 2004.