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Bierstadter Warte

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Die Bierstadter Warte wurde 1473/74 durch Graf Johann II. zu Nassau-Idstein (1419–1480) zum Schutz seines Territoriums als Wachturm gegen das Kurfürstentum Mainz errichtet. Seit 1600 zierte die Warte die Bierstadter Gerichtssiegel.

Nachdem der Turm im Laufe der Zeit seine Bestimmung verloren hatte, war er dem Verfall preisgegeben. Der Verschönerungsverein Wiesbaden, der den Turm mit einigen umliegenden Parzellen 1869 erwarb, ließ ihn 1894 aufwendig renovieren.

Eine Treppe wurde eingebaut und die Besucherterrasse erhielt eine Dachkonstruktion aus Glas als Witterungsschutz. Es wurden Kastanienbäume gepflanzt und das Wartturmrestaurant mit Saal und Musikpavillon errichtet. Somit waren die Voraussetzungen für ein beliebtes Ausflugsziel geschaffen, das auch von Vereinen gern für ihre Feierlichkeiten genutzt wurde. Am 01.06.1930 fand hier anlässlich der Rheinlandbefreiung und des Abzugs der alliierten Besatzungstruppen eine Feier statt.

Das Ausflugslokal wurde in der Bombennacht vom 02. auf den 03.02.1945 zerstört; nur der Turm blieb erhalten. Seit dieser Zeit ist er nicht mehr zugänglich. Die Straßennamen »Wartestraße« und »Am Wartturm« erinnern an den ehemaligen Wach- und Signalturm.

Literatur

Der Wartturm auf dem Hainerberg. In: Wiesbadener Leben 6/1976 [S. 20].

Renkhoff, Otto: Wiesbaden im Mittelalter, Wiesbaden 1980 (Geschichte der Stadt Wiesbaden 2) [S. 137 ff.].

Der Wartturm ist Bierstadts Wahrzeichen. In: Erbenheimer Anzeiger, August 1989.