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Binger Weinstube »Der Eimer«

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Erstmalig erwähnt wird die in der heutigen Wagemannstraße gelegene Binger Weinstube, auch »Der Eimer« genannt, in einem Verzeichnis der Gast- und Schankwirte aus dem Jahr 1884. Am 11.02.1884 öffnete in der damaligen Metzgergasse ein neues Lokal, in dem es nur Weine aus Bingen gab. Nicht-weinhaltige alkoholische Getränke, speziell Bier, wurden bis 1988 nicht ausgeschenkt.

Vielleicht geht der Name »Der Eimer« auf die bei der Eröffnung der Weinstube noch nicht fertiggestellten sanitären Einrichtungen zurück. Was an der Geschichte der Namensfindung wahr ist, muss offen bleiben.

Die Familie Preissel übernahm zwischen 1924 und 1954 die Bewirtschaftung des Lokals, und Karl Preissel kann als Begründer seines legendären Rufs gelten, denn durch ihn wurde die heute noch bekannte Konstellation aus Live-Musik, Stimmung und Atmosphäre etabliert.

Mitte 1954 übernahm Gottfried Pfeiffer sen. die Gaststätte, 1974–88 folgte sein Sohn. In dieser Zeit bekam »Der Eimer« sein bis heute so typisches Gesicht. Die Gemälde an den Wänden entstanden, die zahlreichen Postkarten und Weinetiketten wurden angebracht. In den Folgejahren bewirtschafteten verschiedene Pächter für kürzere Zeiträume das Lokal. Das Konzept blieb aber bis heute erhalten.

Wohl einer der bekanntesten Musiker im »Eimer« war der in Wiesbaden geborene Pianist, Bandleader und Sänger Paul Kuhn, der schon als Schüler auf dem Akkordeon für die Gäste spielte.

Literatur

Zinn, Holger: Eine Wiesbadener Legende wird 125 Jahre. Zur Geschichte der Binger Weinstube »Der Eimer«. In: Nassauische Annalen 121/2010 [S. 459–476].