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Burg Sonnenberg

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Die 1208 erstmals erwähnte Burg Sonnenberg wurde vermutlich von den Grafenbrüdern Heinrich II. und Ruprecht IV. zu Nassau um 1200 im Zuge territorialer Auseinandersetzungen mit den Herren von Eppstein erbaut.

Sie besteht aus der spätromanischen Kernburg, der Ober- und der Unterburg. Ältester Bestandteil ist der Bergfried aus der Zeit um 1200. Über einem tonnengewölbten Verlies erheben sich vier Geschosse, von denen das oberste wieder mit einem Tonnengewölbe versehen ist. Ein zweiter Turm, der sogenannte Bruderturm an der Angriffsseite, ist nur noch als Ruine vorhanden.

Ende des 13. Jahrhunderts wurde südlich der Kernburg auf einer etwa 10 m tiefer gelegenen Terrasse ein Palas errichtet, von dem noch die Reste dreier viergeschossiger Wände zeugen. Eine rechtwinklig geführte Ringmauer umschloss diesen später als Oberburg bezeichneten Bezirk. Eine zweite Erweiterung erfolgte um 1340. Anschließend wurde der Burgbering durch die Ummauerung der 1351 zur Stadt erhobenen Siedlung, des sogenannten Tals, erweitert. Eine weitere Verstärkung der Mauern fand Ende des 14. Jahrhunderts statt. Heute noch erhalten ist der Torturm, auch Bierstädter Tor, der mit einer Zugbrücke versehen war, und ein massiver quadratischer Wehrturm (auch Kapellenturm).

Seit 1337 fungierte die Burg Sonnenberg rund 30 Jahre lang als Witwensitz der Irmgard von Hohenlohe. Diese Epoche war eine Glanzzeit auch für die »Tal« genannte Burgsiedlung: 1351 erhielt letztere auf Betreiben Irmgards Stadtrechte. Von 1554–66 diente die Burg erneut als Residenz, danach verfiel sie. 1611 galt sie als unbewohnbar. Am 27.08.1814 unternahm Johann Wolfgang von Goethe einen Spaziergang nach Sonnenberg, um dort den Vorabend seines 65. Geburtstages zu verbringen.

1826 wurde im 1. Stock des Bergfrieds eine Turmstube eingerichtet. Daraus entwickelte sich ein kleines Heimatmuseum, das heute vom Heimatverein Sonnenberg betrieben wird.

Die Burg Sonneberg wurde zuletzt Anfang des 21. Jahrhunderts umfassend restauriert.

Literatur

Czysz, Sonnenberg; Hofmeister, Michael: Burg Sonnenberg. In: Echo der Heimat, H. 71, Wiesbaden 2009.

Reiß, Thorsten: Burg Sonnenberg bei Wiesbaden, 2. Aufl., Wiesbaden 2001.

Burg Sonnenberg, Stich von 1832 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, ST-186, Urheber: E. Grünewald; H. Bosse
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