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Christophoruskirche

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Die Christophoruskirche in Schierstein wurde am 15.09.1754 geweiht. Das Äußere ist in schlichtem Spätbarock, das Innere in heiterem, filigranem Rokoko gehalten. Die Schnitzarbeiten stammen von dem Frankfurter Künstler Johann Daniel Schnorr.

Ihren Namen erhielt die Kirche erst 1966, als sich die Auferstehungsgemeinde in Schierstein-Nord von der Kerngemeinde ablöste. Der heilige Christophorus, der der Legende nach das Jesuskind über einen Fluss getragen hat, schien der geeignete Namenspatron für das ehemalige Fischerdorf am Rhein zu sein.

Nachdem die Vorgängerkirche neben dem heutigen Pfarrhaus Mitte des 18. Jahrhunderts baufällig und 1752 auch noch durch ein kleines Erdbeben beschädigt worden war, wurde der Bau eines neuen Gotteshauses notwendig. Der Kurmainzische Oberbaudirektor Anselm Franz Reichsfreiherr von Ritter zu Groenesteyn, der in Schierstein ein Landgut besaß, schenkte der Gemeinde einen Gemüsegarten zum Bau der Christophoruskirche. Nach dem Willen des Kirchenvorstandes sollte Bauinspektor Johann Georg Bager (1701–1770) den Auftrag bekommen. Fürst Karl zu Nassau-Usingen lehnte dies ab. Beauftragt mit einem preisgünstigeren, genehmigungsfähigen Bau wurde schließlich der kunstsinnige Jurist Johann Scheffer.

Das Innere der Christophoruskirche ist detailreich geschmückt. Die vier korinthischen Säulen im Altarraum stehen für die vier Evangelisten, die zwölf dorischen Säulen der Emporen für die zwölf Apostel, vier ionische Säulen bilden die Eckpfeiler des Steinbaus.

Über 100 Jahre, bevor man in der Innenstadt die Ringkirche und die Lutherkirche nach dem Wiesbadener Programm baute, war bereits im Fischerdorf Schierstein die architektonische Einheit von Altar, Kanzel und Orgel verwirklicht worden, ganz in Anlehnung an Luthers Lehre der Gleichwertigkeit von Sakrament, Wortverkündung und Musik.

Die Christophorusgemeinde wird besonders geprägt von der Kirchenmusik der 1962 gegründeten Schiersteiner Kantorei.

Innenraum der Christophoruskirche, ca. 1980 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F001-2922, Urheber: Joachim B. Weber
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