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Club Voltaire

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Der Wiesbadener Club Voltaire entstand in der Zeit der studentischen Protestbewegung Ende der 1960er-Jahre. Der politisch-literarische Club sollte als Sammelbecken linker und liberaler Gruppierungen dienen, war jedoch gleichzeitig als solcher bei denen umstritten, die eine stärkere Akzentuierung als Aktionszentrum forderten.

Die offizielle Gründung erfolgte am 03.12.1967. Nachdem Räume in der Webergasse 56 angemietet worden waren, wurde der Club Voltaire mit dem Liedermacher und Kabarettisten Hans Dieter Hüsch am 03.02.1968 eröffnet. In den folgenden Monaten hatten Diskussionen, Filmabende, Rock- und Folkmusikabende sowie Ausstellungen in der Regel einen hohen Zuspruch.

Höhepunkte waren eine Diskussion mit Max Schäfer über die Wiederzulassung der KPD, die kurzerhand polizeilich verboten, aber dennoch durchgeführt wurde, ein Folkkonzert mit Hedy West und Tom Paley sowie ein Filmwochenende mit Underground-Filmen. Darüber hinaus gab es regelmäßige Beratungen für Kriegsdienstverweigerer sowie Diskussionen und Seminare verschiedener Gruppen.

Mit der Gründung des Club Voltaire begann in Wiesbaden eine Protestbewegung mit fast wöchentlichen Kundgebungen und Demonstrationen. Der Club wurde am 17.01.1968 als förderungswürdige Jugendgemeinschaft anerkannt.

Resignation trat nach der Verabschiedung der Notstandsgesetze sowie dem Ende des sogenannten Prager Frühlings nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 ein. Mit der Hoffnung auf ein Mehr an Demokratie durch die Wahl von Willy Brandt 1969 zum Bundeskanzler waren dann Clubs in der Ausrichtung des Club Voltaire nicht mehr gefragt. Mit Beschluss des Amtsgerichtes Wiesbaden vom 29.10.1970 wurde der Konkurs mangels Masse abgewiesen.