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Conrady, Ludwig

Conrady, Ludwig

Evangelischer Geistlicher, Geschichtsforscher

geboren: 05.01.1833 in Idstein

gestorben: 09.01.1907 in Wiesbaden


Artikel

Conrady besuchte zunächst die Lateinschule in Idstein und ab 1846 das Gymnasium in Wiesbaden und Weilburg. 1848–53 studierte er Theologie in Halle und am Theologischen Seminar Herborn.

Nach der Staatsprüfung 1857 war er in Wiesbaden als Kaplan tätig und wurde 1864 Pfarrer an der neu erbauten Marktkirche. Hier blieb er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1872. Ab 1868/1869 war er Religionslehrer am Gymnasium in Wiesbaden. Conrady engagierte sich im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, zu dessen Sekretär er 1876 gewählt wurde.

Er war der Neffe von Friedrich Gustav Habel und in die Auseinandersetzungen um das »Bleidenstädter Traditionsbuch« einbezogen. Er suchte 1867 im Nachlass von Habel nach den entsprechenden Dokumenten, konnte aber keine Originale der »Traditionen« des Benediktinerklosters Bleidenstadt finden. Erst später stellte sich heraus, dass alle diesbezüglichen Urkunden von Friedrich Georg Schott gefälscht worden waren.

1877–93 lebte Conrady in Miltenberg bei seinem Bruder Wilhelm, der nach dem Tod seines Onkels Friedrich Gustav Habel die ehemalige Burg Miltenberg mit der Habelschen Kunst- und Altertumssammlung geerbt hatte.

Conrady veröffentlichte zahlreiche landesgeschichtliche Arbeiten zur ältesten Geschichte des Hauses Nassau, zur Überlieferung des Klosters Schönau, über das Vierherrengericht auf dem Einrich und über Egidius Günther Hellmund sowie Friedrich Otto. Weitere Werke betrafen theologische Themen sowie das Land Palästina.

Literatur

Herrmann, Albert: Gräber berühmter und im öffentlichen Leben bekanntgewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen, Wiesbaden 1928 [S. 14 f.].

Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 109 f.].