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Deisenroth, Karl Alfons

Kurdirektor
Geboren: 02. Februar 1913 in Bad Hersfeld
Gestorben: 27. Februar 2000 in Wiesbaden

Karl Alfons Deisenroth wurde am 2. Februar 1913 in Bad Hersfeld geboren. Von 1919 bis 1923 besuchte er die Volksschule Bad Hersfeld und im Anschluss das örtliche Staatliche Gymnasium, an dem er 1930 die Mittlere Reife ablegte.

Deisenroth wurde von April 1930 bis Oktober 1932 bei der Firma Gebr. Börner zum Industriekaufmann ausgebildet. Parallel dazu absolvierte er 1931 und 1932 einen ausbildungsbegleitenden Lehrgang an der kaufmännischen Privatschule Walther in Bad Hersfeld. Der Ausbildungsbetrieb übernahm Deisenroth bis zu seinem Ausscheiden aufgrund des Antritts des Wehrdienstes 1935. 1937 bis Kriegsbeginn war er dann als Einkaufsassistent, später als Einkaufsleiter in der Maschinenfabrik Wiesbaden und nachfolgend bei AEG Berlin angestellt. 1939 bis 1945 war Karl Alfons Deisenroth als Flugzeugführer und Staffelkapitän im Kriegseinsatz. Hier erreichte er den Dienstgrad des Hauptmanns der Reserve.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Karl Alfons Deisenroth in seine Heimatstadt Bad Hersfeld zurück und übernahm aufgrund seiner guten Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch die Stelle eines Dolmetschers im Büro des Bürgermeisters. Seine Aufgaben erstreckten sich vom Tagesgeschäft bis hin zur Korrespondenz mit der amerikanischen Militärregierung. Das Hauptanliegen Deisenroths war es, Wohnraum für die Bad Hersfelder Zivilbevölkerung durch die Freigabe besetzter Gebäude zu schaffen. Am 1. November 1946 beauftragte ihn der Magistrat der Stadt mit dem Wiederaufbau des Kurbades und übertrug ihm dessen Leitung. Außerdem überwachte Deisenroth die Erbohrung des Vitalbrunnens ab 1947, die zur Weiterentwicklung Hersfelds zum Kurbad führte.

1948 wechselte Karl Alfons Deisenroth zum Hessischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr. Als Bäderreferent war er bis 1949 für den Wiederaufbau der hessischen Heilbäder verantwortlich. Anschließend übernahm Deisenroth die Leitung der Hessischen Staatsbäder Bad Schwalbach, Schlangenbad und Bad Salzhausen. Es schloss sich ab 1956 die Tätigkeit als kaufmännischer Direktor der Bad und Kuranstalten Bad Ragaz in der Schweiz sowie von 1958 bis 1965 die Stelle als Kurdirektor und Geschäftsführer der Kurverwaltung Bad Mergentheim an. Zwischen 1961 und 1963 nahm er neben seiner Tätigkeit als Kurdirektor als Offizier der Reserve an Wehrübungen teil. Bevor Deisenroth 1967 nach Wiesbaden wechselte, war er ab dem 1. Januar 1966 Kurdirektor und Geschäftsführer der Kurverwaltung Bad Liebenzell.

Bei allen Anstellungen war Karl Alfons Deisenroth maßgeblich für den Wiederaufbau bzw. Ausbau der Kurbäder, die Reorganisation der Verwaltung und die betriebswirtschaftliche Sanierung der Unternehmen verantwortlich.

Auf Beschluss des Magistrates der Landeshauptstadt Wiesbaden wurde Karl Alfons Deisenroth zum 1. April 1967 als Kurdirektor eingestellt und leitete somit die Kurbetriebe. Auch in Wiesbaden setzte sich Karl Alfons Deisenroth erfolgreich für die Reorganisation des Kurwesens ein. Aufgrund geschickter struktureller Neuerungen gelang es ihm, die Zahl der Kurbetten zu verdoppeln. Außerdem erreichte er die ganzjährige Auslastung der Kureinrichtungen, was zu einer deutlichen Erhöhung der städtischen Einnahmen über die Kurtaxe führte. Deisenroth war maßgeblich für die Entwicklung der Kurortstruktur im Aukammtal verantwortlich. Auf seine Bemühungen geht unter anderem die Realisierung der Deutschen Klinik für Diagnostik (DKD) zurück. Gemeinsam mit verschiedenen städtischen Ämtern konnte Deisenroth von Wiesbaden als Kurstandort überzeugen. Daneben schob er weitere Strukturentwicklungsprozesse an, die die Stadt als Kur- und Ausflugsort attraktiv machten. So war er auch an der Einrichtung des Thermalbades Aukammtal beteiligt.

Ehrenamtlich engagierte sich Deisenroth als Vorsitzender des Verbandes hessischer Heilbäder, er war Vorstandsmitglied des Wirtschaftsverbandes deutscher Heilbäder und Kurorte, Vorstandsmitglied des Landesverkehrsverbandes Hessen, Mitglied des Fremdenverkehrsbeirats des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft und Technik, Mitglied des Ausschusses für Betriebswirtschaft des Deutschen Bäderverbandes sowie Fachgutachter für Fremdenverkehrs- und Wirtschaftsunternehmen im In- und Ausland. Karl Alfons Deisenroth trat am 29. Februar 1972 in den Ruhestand ein. Er verstarb am 27. Februar 2000 in Wiesbaden.