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Douwes Dekker, Eduard (Pseudonym: Multatuli)

Douwes Dekker, Eduard (Pseudonym: Multatuli)

Schriftsteller

geboren: 02.03.1820 in Amsterdam

gestorben: 19.02.1887 in Ingelheim am Rhein


Artikel

Douwes Dekker fuhr nach dem erfolglosen Besuch einer Lateinschule und einer Lehre zum Textilkaufmann mit seinem Vater zur See. Als 18-Jähriger kam er nach Java in die Kolonie Niederländisch-Indien. 1856 wurde er zum »Assistent Resident« von Lebak in West-Java ernannt. Dort wurde er zum Anwalt der Entrechteten und Unterdrückten, deren Schicksal er in seinen Romanen schilderte. Seine Karriere als Kolonialbeamter endete, als er korrupte Machenschaften eines einheimischen Fürsten anprangerte. Er kehrte daraufhin 1857 nach Europa zurück.

Unter dem Pseudonym Multatuli (lat.: »ich habe vieles ertragen«) veröffentlichte er 1860 in Brüssel den Roman »Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft«. Diese schonungslose Enthüllung kolonialpolitischer Missstände in Indonesien erregte großes Aufsehen und gilt als sein bekanntestes Werk. In den Niederlanden ist es heute noch fester Bestandteil der Schulbuchliteratur, denn Dowes Dekker schuf mit ihm zugleich die moderne Orthographie der niederländischen Literatursprache.

1870–79 lebte er in Wiesbaden, danach bei Ingelheim. Über seine Beobachtungen in der Wiesbadener Gesellschaft und seine Erfahrungen mit dem Glückspiel berichtete er regelmäßig in »Millionenstudien« für das Feuilleton niederländischer Tageszeitungen.

In den Niederlanden gilt Multatuli heute als einer der bedeutendsten Schriftsteller des Landes. An seinem 100. Todestag wurde seiner in Ingelheim mit einer Literaturausstellung im Rathaus gedacht. Im Rahmen eines Multatuli-Symposiums gründete sich im selben Jahr die Internationale Multatuli-Gesellschaft.

Literatur

Schreeb, Hans Dieter: Millionenstudien – Multatuli und die Spielbank Wiesbaden, Wiesbaden 2004.