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Drese, Claus Helmut

Drese, Claus Helmut

Intendant

geboren: 25.12.1922 in Aachen

gestorben: 10.02.2011 in Horgen (Schweiz)


Artikel

Drese studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte an den Universitäten in Köln, Bonn und Marburg. Er promovierte über den Begriff des Tragischen in der neuen deutschen Dramatik.

1946 begann er seine Theaterlaufbahn als Schauspieler und Dramaturg am Marburger Schauspiel. Weitere Stationen waren 1950 Osnabrück, 1952 Mannheim und 1959 Heidelberg. 1962 wechselte er als Intendant an das Hessische Staatstheater Wiesbaden, wo er bis 1968 blieb.

In Wiesbaden profilierte er sich als Opernregisseur mit Inszenierungen von »Die Frau ohne Schatten«, »Der Rosenkavalier« und »Tristan und Isolde«. Gemeinsam mit dem Tänzer Imre Keres führte er das Ballett, das bis dahin eher »bewegliche Statisterie« war, zu eigenständiger künstlerischer Gestaltung. Im Schauspiel entfaltete er mit Peter Weiss’ (1916–1982) »Marat« eine weit über Wiesbaden reichende Wirkung (Einladung zum zweiten Berliner Theatertreffen 1965). Die Internationalen Maifestspiele bereicherte er durch osteuropäische Inszenierungen. Sein Publikum versuchte er, in regem Kontakt mit der Öffentlichkeit für das Theater zu gewinnen, unter anderem mit Vorträgen und Einführungsabenden zu Erstaufführungen.

1968–75 war Drese Generalintendant für Oper und Schauspiel der Bühnen der Stadt Köln, wo im Schauspiel in dieser Zeit die Wallenstein-Trilogie in der Regie von Hansgünther Heyme besondere internationale Beachtung erlangte. 1975–86 wirkte er als Direktor am Opernhaus Zürich. Unter seiner Leitung erlangte die Zürcher Oper vorbildhafte Geltung.

In seine Ära fiel der legendäre Monteverdi-Zyklus unter der musikalischen Leitung von Nikolaus Harnoncourt, der auf verschiedenen Festivals gezeigt und auch verfilmt wurde. 1986–91 war Drese Direktor der Wiener Staatsoper. Nach Kritik am Repertoire und internen Auseinandersetzungen wurde sein Vertrag jedoch nicht mehr verlängert.

Drese erhielt im April 1991 die Ehrenmitgliedschaft der Staatsoper und beendete seine Direktionszeit mit einer Vorstellung von »Otello« mit Plácido Domingo – und 101 Vorhängen. 1991–96 übernahm er in Athen als Berater die künstlerische Planung des neuen Musikzentrums Megaro Mousikis.

Drese trat auch als Buchautor in Erscheinung. Erst in den letzten Jahren vor seinem Tod zog er sich von der aktiven Theaterarbeit zurück.

Literatur

Wiesbadener Leben 7/1968 [S. 4].