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Dyckerhoff, Rudolf Philipp Wilhelm

Dyckerhoff, Rudolf Philipp Wilhelm

Physiker, Chemiker

geboren: 25.03.1842 in Mannheim

gestorben: 23.02.1917 in Biebrich


Artikel

Dyckerhoff studierte nach Abschluss der Höheren Bürgerschule in Mannheim Chemie und Physik an der Universität Heidelberg und war Assistent von Prof. Emil Erlenmeyer (1825–1909).

1864 holte ihn sein Vater, Wilhelm Gustav Dyckerhoff, als Teilhaber in die neu gegründete Portland-Zement-Fabrik in Amöneburg, zusammen mit seinem älteren Bruder Gustav Wilhelm Wernhard Dyckerhoff. Dort war Dyckerhoff für die technische Leitung und die Produktforschung im werkseigenen Laborbetrieb verantwortlich. Ihm war es zu verdanken, dass der von Dyckerhoff & Söhne entwickelte Zement dem damals führenden englischen Fabrikat in kürzester Zeit überlegen war und sich bald einen Weltruf eroberte. Der Zement wurde im »Hoffmannschen Ringofen« gebrannt, der auf dem Fabrikgelände in der Nähe von Dyckerhoffs Wohnhaus stand und Tag und Nacht überwacht werden musste.

Dyckerhoff widmete sich zeitlebens wissenschaftlichen Arbeiten über Zement. Seine Forschungen zur Herstellung von weißem Zement wurden zugunsten der Entwicklung eines wasserfesten Grauzementes, der in Hafenanlagen weltweit verbaut werden konnte, hintangestellt. Erst 1931 gelang es, auf dem Amöneburger Werksgelände »Dyckerhoff Weiss« herzustellen und zu vertreiben. Seine bahnbrechenden Erkenntnisse auf dem Gebiet des Zementprüfungswesens sowie der Mörteltechnik verschafften der aufstrebenden deutschen Zementindustrie ihren guten Ruf.

1889 erwarb Dyckerhoff die als »Wagner Villa« bekannte Villa Annika in Biebrich, die er durch den Wiesbadener Architekten Ludwig Euler behutsam umbauen ließ und in der er bis zu seinem Tode lebte. Dyckerhoff wurde vielfach geehrt. Er war Ehrenbürger von Mainz-Kastel, Biebrich und Flörsheim, Ehrendoktor der TH Dresden und erhielt den Professorentitel durch den Großherzog von Hessen verliehen.

Literatur

Chronik der Familie Dyckerhoff, Wiesbaden 2004, 2.7.14.